Hallo und herzlich willkommen zur dritten Episode des Thinkpad Museum Podcasts,
aufgenommen am 26. Februar 2024. Und heute sprechen wir über ein sehr spannendes Gerät
in der Geschichte von Thinkpads, nämlich dem ersten klassischen Laptop, den man auch heutzutage noch
als solchen bezeichnen kann. Aber dazu gleich mehr. Kommen wir erstmal zum Feedback und den
Ankündigungen. Der Mario vom Buzz und Podcast Grüße gehen raus hat sich zur letzten Episode
geäußert. Der hat nämlich mit einem P75 damals in der Bank gearbeitet. Er hat erzählt, dass das
Gerät damals mit OS/2 lief und vor allen Dingen mit einem externen Monitor betrieben wurde, damit man
auch ergonomisch damit arbeiten konnte, was natürlich bei so einem extrem großen und schweren
Gerät nicht so selbstverständlich war. Er sagt, er erinnert sich noch sehr gut an das Bernstein
farbene Display und sagte auch, dass das Gerät bei denen oft als Server für Migrationen genutzt
wurde. Sehr spannende Geschichte, vielen Dank fürs Teilen und ich habe auch am Wochenende festgestellt,
dass ein solches Gerät gerade im Internet auf Kleinanzeigen zu finden ist, für schlappe 6000
Euro. Also wenn ihr etwas Geld zu viel übrig habt gerade, schaut da gerne mal vorbei.
Ansonsten habe ich festgestellt, dass die Shownotes kurzzeitig im Feed federhaft waren.
Das heißt, wenn ihr jetzt erst angefangen habt den Podcast zu hören und ältere Episoden euch
angeschaut habt, dann ist euch vielleicht aufgefallen, dass bei den älteren Episoden
die neueren Shownotes drin waren. Das war nicht etwa ein Problem mit Castropod, sondern das Problem
saß 30 cm vor dem Rechner. Ich habe nämlich einfach die Shownotes in das falsche Feld eingetragen.
Das sollte jetzt wieder soweit passen. Ansonsten gibt es leider nach wie vor immer noch Probleme
mit Apple Podcasts. Da haben mich verschiedene Meldungen von euch erreicht. Vielen Dank nochmal
an der Stelle. Es ist so, dass das Streamen von Episoden manchmal funktioniert, manchmal nicht.
Downloads sind in der Regel zuverlässiger, aber auch nicht immer funktional. Das Ganze
betrifft eben die App für das iPhone oder das iPad. Am Rechner hat man das Problem nicht. Das
konnte ich verifizieren. Also wenn man die Webseite benutzt oder eben mit dem Macbook unterwegs ist,
funktioniert das ohne Probleme. Das Problem scheint irgendwie mit der Infrastruktur des
Hostes zusammen zu hängen. Grüße gehen raus an Watson. Wir sind schon an der Fehlersuche dran
und hoffen, dass wir das Problem bald lösen können. Im Zweifelsfall, liebe Zönder, vielleicht wäre es
eine Option, übergangsweise einen konventionellen Podcatcher zu benutzen, wenn das für euch eine
Option ist. Im Museum gibt es auch wieder einige Neuigkeiten. Ich habe ein kleines Follow-up zu
dem Alice 120 Laufwerk, das ich in der letzten Episode angesprochen habe. Das kann mit 1,44
Megabyte Disketten umgehen, aber leider nicht mit den 120 Megabyte Medien. Ich habe drei solcher
Disketten im Internet erstanden und die haben alle drei leider nicht funktioniert. Ich habe das Ganze
sowohl unter Windows als auch unter Linux verprobt und entweder sind die drei Medien wirklich kaputt
oder das Laufwerk hat irgendwo ein Problem. Da muss ich mich glaube ich noch mal näher mit
auseinandersetzen. Ansonsten gibt es auch ein weiteres neues Gerät diesen Monat und zwar ein
ThinkPad iSeries 1500. Die iSeries ist wirklich total spannend. Die werden wir ja auch sicherlich
noch mal in Bilder in einer eigenen Folge thematisieren. Das ist eine Serie, die von Acer
in Lizenz auf Basis des ThinkPad 390 gefertigt wurde. Total spannend, weil man eben hier auch
mal Dinge ausprobiert hat. Aber kommen wir erst mal kurz zu den technischen Daten. Das Gerät
verfügt über ein 500 MHz Intel Celeron Prozessor, 128 MB RAM, ein 14 Zoll Display, USB 1.1,
ein Diskettenlaufwerk, hat ein Modem, aber weder LAN noch WLAN. Also LAN Ports waren damals ja
eigentlich schon Usus. Aber das Highlight ist, es hat neben der Soundkarte auch noch eine CD-Player
Einheit an der Gehäusefront. Und das ist spannend, weil man das Notebook im ausgeschalteten Zustand
auch als regulären CD-Player benutzen kann. Das heißt, wenn das Gerät ausgeschaltet ist, kein
Betriebssystem gebudet ist, dann kann ich trotzdem den CD-Player benutzen und kann darüber meine
Musik hören. Das Ganze ist sehr kreativ umgesetzt, wie ich finde, weil es gibt auch im Display einen
transparenten Einblick. Das heißt, auch wenn das Display geschlossen ist, ist da so ein bisschen
Plexiglas im Gehäuse und man kann dann auf das beleuchtete LCD des CD-Players draufschauen. Total
spannend, wurde nur sehr kurz produziert und deswegen wollte ich das unbedingt in meiner
Sammlung haben. Ansonsten hat das Gerät auch noch bunte Sondertasten auf der Tastatur. Das wäre
vielleicht auch noch erwähnenswert. Es hat ein ThinkLight, das wird aber nicht mit einem Shortcut
über die Tastatur an- und ausgeschaltet, wie das üblicherweise sonst so der Fall ist, sondern es
gibt einen Schalter direkt am Displaygehäuse. Auch das eine Seltenheit, wie ich finde. Und in
der Gehäusewanne gibt es auch noch ausklappbare Standfüße. Dann gab es diesen Monat auch noch eine
sehr nette Spende über Mastodon. Vielen lieben Dank und Grüße gehen raus. Diesmal war es ein
Thinkpad R61. Das ist die 15,4 widescreen Version mit 16 zu 10 Display mit einem großen Display von
1680 x 1050 Pixel Auflösung, einem Core 2 Duo mit Dual-Core ohne Hyperthreading und 8 GB DDR2
RAM. Offiziell waren damals maximal 4 GB unterstützt, aber in offiziell funktionierte
auch die doppelte Menge. Und mich erinnert das so ein bisschen an den R500, das ich damals auch mal
hatte, das ich auch mit 4 GB bestellt habe, aber ganz einfach verdoppeln konnte. Das waren damals
so 2009, 2010 rum war das schon ziemlich dekadent 8 GB zu haben. Heute lacht man da eher drüber.
Das Gerät hat noch eine NVIDIA Quattro NVS 140 M Grafikkarte mit 128 MB Grafikspeicher. Ansonsten
die üblichen Komponenten, ein DVD Brenner, Bluetooth, Ethernet, Modem und Fingerprint
sind onboard und die 160 GB SATA Festplatte wurde durch eine 80 GB Intel SSD ausgetauscht. Das BIOS
kann eigentlich nur SATA 1, aber ich habe schon gesehen, es gibt da Software Patches, die dann
entsprechend auch SATA 2 ermöglichen. Das Ganze ist nämlich nur softwareseitig limitiert und
nicht hardwareseitig. Das Gerät ist in einem sehr guten Zustand. Sogar der ThinkVantage-Sticker auf
dem Displaydeckel links unten ist noch sehr gut erhalten und ich finde, das ist ein schöner weiterer
Zugang für unser Museum hier. Kommen wir kurz zu den News. Auch diesen Monat gibt es wieder zwei
Testberichte von den Kolleginnen von Notebookcheck. Die haben nämlich das P14SG4 AMD und das P16SG2
AMD verprobt. Sie merken an, dass das Gehäuse nach wie vor stabil und hochwertig ist, das Display
beim 16-Zoll-Modell etwas mehr biegsam ist aufgrund der Größe, aber es gibt jetzt eben bis zu 64
GB verlöteten RAM und das ist wirklich sehr sehr schön. Ich habe hier noch ein P14SG3. Das gab es
nur mit 16 bzw. 32 GB RAM und jetzt ist eben auch die doppelte Menge möglich. Die Aufpreise sind
relativ human. 120 Euro muss man bezahlen, um von 16 auf 32 zu kommen oder 180, um auf 64 zu kommen.
Da könnte sich ein Hardware-Hersteller aus Cupertino man das Scheibe von abschneiden. Die
Lüftung im 16-Zoll-Modell ist etwas lauter als beim 14-Zoll-Modell, weil die Lüftung ein bisschen
ungünstig platziert ist. Dafür liefert die CPU aber auch ein bisschen mehr Leistung. Die CPU,
die hier in dem Testmodell drin war, ist ein Ryzen 7 Pro 7840U. Der ist jetzt in 4 Nanometer
produziert. Die Vorgängegeneration hatte hier noch 6 Nanometer. Akkulaufzeit liegt bei circa
elf Stunden bei leichten Office- und Web-Tätigkeiten. Das 16-Zoll-Modell schafft das auch,
braucht dafür aber den größeren Akku, weil das OLED-Display, das jetzt hier eben verbaut ist,
bedeutend mehr Strom verbraucht. Bei beiden Geräten gibt es leider nur einmal USB4 in voller
Geschwindigkeit. Schaut gerne mal in die Shownotes, da findet ihr die Links zu den Testberichten.
Ansonsten brandaktuell findet ja gerade die MWC, der Mobile World Congress in Barcelona statt. Das
ist eine jährliche Ausstellung von verschiedenen Mobilfunk- und Elektronikherstellern und auch
Lenovo ist da vor Ort und die haben drei Thinkpads vorgestellt. Einmal ein T14 SG5, das ist ja die
Slim-Variante des T14. Das gibt es jetzt nur noch als reine Intel-Version, nicht mehr als AMD-Variante.
Das Design ist jetzt näher am X1 Carbon angelehnt und die Antennen für WLAN zum Beispiel, die sind
jetzt im Display-Schanier statt im Display selbst untergebracht. Ich habe offen gesprochen nie so
ganz den Unterschied zwischen dem T14 und dem T14S verstanden, weil die Geräte wirklich im Prinzip
baugleich waren, zumindest bei der AMD-Version und es im Wesentlichen glaube ich nur USB4 noch
zusätzlich gab und das Gerät einen halben Millimeter weniger hoch war oder so. Jetzt hat
sich das geändert, jetzt sieht man dann schon auf den ersten Blick den Unterschied. Es gibt eine
neue berüchtigte Taste, die Multifunktions-Taste neben dem File-Tasten-Cluster, die Microsoft
Copilot-Taste. Lenovo hat das aber ganz geschickt gelöst, wie ich finde. Sie vermarkten es nicht als
reine Copilot-Taste, sondern sie sagen auch, man kann das eben für Copilot, also dem Sprachassistenten
von Microsoft Windows, benutzen oder man kann es auch einfach weiterhin als Context-Menü-Taste
benutzen und das finde ich sehr sinnvoll, weil das erstickt diese Diskussion, ob das jetzt sinnvoll
ist eine Taste für einen Sprachassistenten zu haben komplett. Man kann es nämlich einfach selbst
entscheiden. Der RAM ist jetzt hier auch verdoppelt worden auf maximalen 64 GB, das OLED-Display gibt
es mit 120 statt 60 Hz und das Gerät ist ab April verfügbar. Ansonsten wurden noch das T14G5 und das
T16G3 vorgestellt und hier hat Lenovo etwas gemacht, was glaube ich niemand erwartet hätte. Die Geräte
werden nämlich wieder modulare. Es gibt die mit dem Intel Core Ultra oder dem AMD Ryzen 8000 Prozessor
und statt verlötetem RAM, der ja schon seit 2019 Teil und später voll verlötet wurde, gibt es wieder
zwei RAM-Slots. Das heißt, man kann den RAM selbst austauschen. Ebenfalls darf man auch den Akku wieder
selbst austauschen. Das ist jetzt eine CRU geworden, eine Customer Replaceable Unit. Es gibt die neue
Tastatur mit der Copilot-Taste und iFixit, sagt vielleicht auch dem einen oder der anderen unter
den Zuhörenden etwas, ist ja eine Webseite, die sich mit der Reparierbarkeit von Smartphones,
Tablets und Notebooks beschäftigt. Die haben gesagt, dass die beiden Geräte einen Score von
9,3 von 10 Punkten erreicht haben, also wirklich gut wahrt und reparierbar sind und ich finde,
das ist eine sehr positive Veränderung. Die beiden Geräte gibt es dann ab Mai und Links dazu findet
ihr in den Show Notes. Kommen wir mal zum Thema der heutigen Episode, das IBM PS/2 Model L40SX.
Ein sehr langer Name für ein sehr spannendes Gerät. Das L steht hier für Laptop und ich
glaube, da müssen wir eingehend mal klären, was ist denn überhaupt ein Laptop und was ist ein
Notebook? Und da ist es so rein von der Definition her, Notebook könnte man mit Notizbuch übersetzen
und Laptop könnte man als Schoßrechner übersetzen. Das heißt, wenn wir uns das mal bildlich
vorstellen, könnte man festhalten, dass Notebooks in der Regel kleiner und leichter sind als Laptops,
dafür aber auch wenige Anschlussmöglichkeiten bieten. Laptops sind meist größer und gehen eher
in die Richtung von Desktop Replacements und haben beispielsweise größere Displays, stärkere
Hardware. Und die Grenzen sind hier aber schon lange verschwommen, wie ich finde. Also ich habe
jetzt schon sehr lange niemanden mehr den Begriff Laptop nutzen hören, zumindest wenn es um aktuelle
Geräte geht. Ich glaube, heutzutage würde man diese Geräte eher Mobile Workstation nennen.
Was ist an dem L40 so besonders? Naja, es ist der unmittelbare Vorläufer der ThinkPad Notebook Reihe.
Das Gerät ist 1991 erschienen und der Neupreis lag damals zwischen 6.275 DM oder 7.190 DM. Das
sind inflationsbereinigt so irgendwas zwischen 6.350 und 7.280 Euro. Der Preis war aber nicht
sonderlich stabil, denn er wurde mehrfach aufgrund geringer Nachfrage reduziert. Da habe ich ein paar
Preisangaben im Internet gefunden. Da sieht man zum Beispiel, dass im Juli 1991 circa 5.245 US-Dollar
was so 11.000 Euro inflationsbereinigt sind, verlangt worden. Im November des gleichen Jahres
wurde der Preis aber schon auf 3.645 US-Dollar oder knapp 7.620 Euro reduziert. Und der Tiefstand war
dann im Mai 1992. Da lag der Preis nämlich bei 1.965 US-Dollar oder circa 4.000 Euro.
Das Gerät wurde dann am 9.7.1992, an meinem zweiten Geburtstag, abgekündigt. Das heißt,
das Gerät wurde nur knappe anderthalb Jahre angeboten. Das ist nicht sehr lang für ein
so beeindruckendes Gerät. Das Gerät selbst hat ein graues Gehäuse, es gab aber auch Prototypen
mit schwarzem Gehäuse, denn da hat man schon ein bisschen experimentiert, wohin farblich denn die
Richtung gehen könnte bei weiteren Geräten. Das Gerät ist ein bisschen breiter als ein
DIN A4 Blatt, also Breite, Höhe und Tiefe liegen hier bei 32, 27 und 5,6 cm und mit circa 3,5 kg
ist das Gerät auch ganz schön schwer. Natürlich nicht so schwer wie ein Luggable, die wir in der
folgenden Episode besprochen haben, aber 3,5 kg sind schon recht ordentlich. Wenn man dann auch noch
alle Akkus drin hatte und einen externen Ziffernblock, den es noch gab, landete man irgendwo bei 4,5 bis
5 kg Gewicht. Zu den technischen Daten kann man sagen, und das liest sich auch so ein bisschen
aus der Modellbezeichnung schon raus, es war ein Intel 386 SX verbaut, deswegen auch das SX im
Namen, der hatte 20 MHz und war fest verlötet. Also auch damals hat man durchaus schon CPUs und RAM
verlötet, das ist jetzt kein Novum aktueller Geräte. Optional gab es aber einen Sockel um
einen Intel 387er nachzustecken, das ist eine sogenannte FPU, das ist eine Art Kroprozessor
für die Beschleunigung von Gleitkommazahlberechnung. Also das war serienmäßig nicht drin, konnte man
aber nachrüsten. 2 MB RAM waren verlötet und es gab aber auch noch zwei Slots für 80 nanosekunden
SIMs und man konnte dann maximal 16 MB noch zusätzlich verbauen, so dass man in Summe dann
auf dekadente 18 MB RAM kommen konnte, was für 1990 oder 91 natürlich schon beträchtlich viel war.
Das Gerät hat eine IDE Festplatte, wahlweise mit 40, 60 oder 80 MB und man konnte sogar auf bis zu
504 MB aufrüsten, mehr erkennt das BIOS leider nicht. Es gibt ein 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk und
ein 8,4 Zoll STN Display mit einer Auflösung von 640x480 Pixel und 32 Graustufen. Das Problem bei
STN Displays ist, dass sie eine sehr hohe Reaktionszeit haben und dadurch auch ein
sichtbares Nachziehen haben und die Displays, die werden auch einfach nicht besser mit der
Zeit. Es gab sogar Prototypen mit 10,4 Displays mit Farbdisplay und 256 Farben, das war dann das
Display aus dem späteren ThinkPad 700C, aber da findet man wenig Informationen zu im Internet.
Rechts neben dem Display gab es aber auch noch einen Regler für Helligkeit und Kontrast. Ebenfalls
verbaut war eine VGA Grafikkarte mit externen Anschluss und da konnte man eben einen VGA
Monitor anschließen, da wurde dann auch der interne Bildschirm gleich automatisch deaktiviert,
aber so konnte man eben auch Farbdisplays nutzen. Kommen wir mal zu den Anschlüssen. Da gab es die
Klassiker PS/2, parallel, seriell und es gab auch einen AT Erweiterungsbus, also einen nach
außen geführten ISA Slot, über den man eben Erweiterungskarten anstecken konnte. Das Gerät
selbst hat keinen Microchannel, obwohl es ein PS/2 Gerät ist. Optional gab es relativ
selten ein Fax Modem, da habe ich euch mal ein Teardown Video in den Show Notes verlinkt, wo
man das eben sieht. Das ist dann links angebracht. Sieht so ein bisschen aus wie so ein serieller
Rundport oder wie so ein Komotoreport für ein Floppy, aber da konnte man dann eben ein Modem
oder ein Fax Modem anschließen und es gab auch noch ein Autoladegerät. Auch nicht fehlen durfte
natürlich der Speaker. Was das Gerät so besonders macht ist, dass es das erste IBM Gerät mit Akku
ist. Es hat nämlich drei Batterien gleich, es hat einmal die Hauptbatterie, das ist ein 10,8
Volt 2,4 Ampere Stunden NICD Akku, also ein Nickel-Cadmium Akku mit 9 Zellen. Das ist ein
bisschen unüblich aus heutiger Perspektive, weil heutzutage kennt ihr vermutlich vor allen Dingen
Lithium-Ionen-Akkus und das ist auch gut so, denn Cadmium ist ein giftiges Schwermetall,
das aufwendig recycelt werden muss. Das ist auch sehr empfindlich gegenüber Überladung,
das heißt man hat eine schnelle Kristallbildung, die dann Kurzschlüsse und auch Brände verursachen
können. Dazu kommen wir später auch noch mal. Und deswegen wurde Cadmium auch EU-weit im Dezember
2004 verboten bzw. mit starken Auflagen versehen und in Deutschland wurde dieses Gesetz oder diese
Regelung dann auch 2009 umgesetzt. Parallel dazu gab es noch eine BIOS-Batterie, das ist jetzt keine
übliche CR2032, wie man das vielleicht erwarten würde, sondern es ist eine 3 Volt Lithium-Batterie
mit angelötetem Kabel. Das moderne Ersatzteil wäre ein Panasonic BR-2/3A. Keine CR123A benutzen,
auch wenn die optisch gleich aussieht. Das ist so eine Batterie, die man vor allen Dingen bei
Fotoapparaten häufig antrifft. Die hält halt nicht sehr lange und so eine BIOS-Batterie,
das ist ein Bauteil, das möchte man vermutlich nicht alle paar Monate austauschen, sondern das
soll mehrere Jahre funktionieren. Ist nämlich alles ein bisschen aufwendiger, denn dafür muss
man das gesamte Gehäuse auseinandernehmen. Dann gab es noch die Standby-Batterie, wie der Name
schon vermuten lässt, die wird für den Standby-Modus benötigt und das war ein Novum für die Zeit,
denn Notebooks damals oder Laptops, die hatten eben keinen Standby-Modus und IBM hat das eben
geändert. Das ist hier eine 3,6 Volt auch wieder Nickel-Cartemium-Batterie mit 45 mAh. Heutzutage
entfernt man die aber meistens, weil so Batterien sind schwer zu bekommen und so alte Hardware
benutzt man vermutlich selten mit eingelegten Batterien, also meistens entfernt man die und
benutzt die Geräte direkt am Strom. Das Gerät war generell sehr effizient, denn es war in der Lage,
den CPU-Takt im Leerlauf zu reduzieren und die Akkulaufzeit, die wurde mit circa drei Stunden
angegeben. Wenn man aber die Display-Hälligkeit reduziert hat und auch nicht benutzte Schnittstellen
deaktiviert hat, wie zum Beispiel seriell oder parallel und auch die Platte runtergefahren hat,
das ging damals auch schon, kann man auf knapp vier Stunden und das ist für die Zeit wirklich
kein schlechter Wert. Heute lachen wir natürlich darüber, weil jedes Notebook heute irgendwie so
seine mindestens zehn bis dreizehn Stunden Akkulaufzeit hat. Damals waren vier Stunden
wirklich viel. Spannend an dem Gerät ist, dass es viele Merkmale aufweist, die dann auch später in
die Thinkpad-Serie übernommen wurden. Da wäre zum einen mal der Klemschaltdeckel zu erwähnen,
der die Tastatur im geschlossenen Zustand umschließt. Das haben wir bei sehr vielen
Geräten danach gesehen, das hat auch IBM sehr lange aufrechterhalten. Spannend finde ich auch
die Verschlusshaken, die das Gerät dann sicher geschlossen halten. Das wurde ja auch bei Thinkpads
irgendwann wegrationalisiert, aber hier haben wir auch schon die Knöpfe an den linken und
rechten Gehäuseseiten, die eben die Haken dann öffnen und die Verschlusshakenöffnung am Gehäuse,
also da wo die Haken reingreifen, die schließen sich selbstständig, damit da kein Staub ins
Gehäuse kommt. Und das finde ich ist ein sehr, sehr ausgewieftes und schickes Detail, das ich
heute auch gerne noch sehen würde. Aber nun ja, aktuelle Geräte haben eben andere Designprinzipien.
Sehr auffällig sind auch die ikonischen Status-Piktogramme, die dann später in die
sogenannten Clearplates gewandert sind. Also Clearplate, um es kurz zusammenzufassen, das ist
die Anzeige unterhalb des Bildschirms bei klassischen Thinkpads, die dann die Symbole für
WLAN, Akku, Bluetooth und so weiter anzeigen. Das ist technisch betrachtet einfach nur so ein
Plastikstreifen, wo die Logos eben eingedruckt sind und unter diesem Plastikstreifen, da findet
man eben dann LEDs, die im Display dann an der Stelle verbaut sind. Beim L40SX ist das interessant
gelöst, wie ich finde, denn diese Symbole, die werden oberhalb der Tastatur in dedizierten kleinen
LC-Dispays auf dem Gehäuse angebracht. Also man hat wirklich ein kleines Display für "läuft vom
Akku", ein weiteres nebendran für "Netzteil ist angeschlossen", ein weiteres für "Festbutton wird
gerade benutzt". Ich hätte jetzt gedacht, dass das sehr aufwendig erscheint, aber damals war es wohl
so, dass eben LCDs sparsamer waren als LEDs und deswegen hat man sich dafür entschieden.
Wenn wir uns mal spätere Modelle anschauen, wie zum Beispiel die Thinkpad 760er Serie,
die hatten dann ein kleines LCD-Display auf der Tastatur, wo eben dann die Symbole in einem
Display angebracht waren. Also eine interessante Design-Wandelung, wie ich finde. Wenn wir über
IBM-Geräte sprechen, müssen wir natürlich auch über die Tastatur sprechen. Das besondere bei
dem L40SX ist, dass es eine vollwertige Tastatur ohne Ziffernblock gibt. Es gab aber ein externes
Zusatzmodul, falls man so einen Ziffernblock braucht. Das kann man dann auch neben das Gerät
stellen, das ist dann auch ebenfalls angewinkelt, es gibt einen Deckel, damit da kein Staub reinkommt,
sehr durchdacht das Ganze und naja, die Tastatur ist eben genauso breit wie eine herkömmliche
Desktop-Tastatur. Es gab später wohl auch Prototypen mit einem Checkpoint, zumindest findet
man Hinweise darauf in so einem IBM-Preisänderungsdokument vom November 1991, aber Bilder konnte ich dazu auch
nicht finden. Man hat auf jeden Fall mit dem Gerät sehr viel rum experimentiert und Dinge verprobt,
die dann in die spätere Thinkpads gewandert sind. Spannend finde ich auch, dass das Gehäuse der
Tastatur wegen vergrößert wurde, denn eigentlich sollte das Laptop kleiner sein. Für IBM war es aber
keine Option eine schlechtere Tastatur der Größe wegen einzubauen, damit haben sie auf Kritik des
PCJuniors reagiert, der ist nämlich grandios der Chiclet-Tastatur wegen gefloppt. Eine Chiclet-Tastatur
ist so aufgebaut, dass man eine Gummimatte hat, auf der Tasten angebracht sind und die überbrücken
Kontakte auf der darunter liegenden Platine über ein leitfähiges Polymer, was auf der Rückseite
der Matte angebracht ist. Das habt ihr sicherlich auch alle schon mal gesehen und in den Händen
gehabt, denn Fernbedienungen und alte Taschenrechner sind vor allen Dingen so aufgebaut. Der PCJunior war
ein Home-Computer-ähnlicher IBM-PC in der Sparversion, der ist im November 1983 vorgestellt
worden, aber massiv gefloppt, zum einen wegen der Tastatur und zum anderen wegen dem schlechten
Preis-Leistungs-Verhältnis. Kommen wir mal zur Entwicklung und da werde ich jetzt einige Details
aus dem Buch "How to Thinkpad Changed the World and is Shaping the Future" zitieren. Das ist ein
Buch von William J. Holstein und Arimasa Naito. Letzterer ist Engineer und Manager bei IBM und
zählt auch als Vater des Thinkpads. Sehr spannendes Buch, kann ich euch nur empfehlen da mal rein
zu schauen. Im Buch wird beschrieben, dass das Gerät 13 Monate lang zwischen 1990 und 1991
entwickelt wurde. Die Entwicklung wurde zunehmend beschleunigt, da die CPU der 386er SX schon
veraltet war. Also der kam 1988 raus und der 486er, der war auch schon im Umlauf. Das heißt, man musste
natürlich schnellstmöglich jetzt dieses Gerät noch auf den Markt bringen, denn wer kauft schon
ein Gerät mit einer stark veralteten Hardware, auch wenn es beeindruckend designt ist? Das war
so das zeitliche Problem, das man hier vorgefunden hat. Gehäuse und Tastatur waren in nur fünf
Monaten entwickelt und das lag vor allen Dingen daran, dass hier zwei Firmen zusammengearbeitet
haben. Das wäre einmal Lexmark aus Lexington in Kentucky. Die haben auch unter anderem die IBM
Schreibmaschinen und Tastaturen und Drucker hergestellt. Kleiner Fun Fact, Lexmark entstand
auch aus einem Buyout der eben genannten Sparten innerhalb IBMs. Also das waren einfach interne IBM
Sparten, die man als Lexmark dann veräußert hat. Das Gerät wurde sehr für die Tastatur
gelobt. Man sagt auch, in der Tastatur steckt die DNA von elektrischen IBM Selectric Schreibmaschinen
und man hat vor allen Dingen auch viel Optimierung von haptischem und taktilem Feedback vorgenommen.
Was auffällig ist, dass viel ungenutzter Platz oberhalb der Tastatur vorzufinden ist. Dafür gab
es dann aber auch Papierschablonen, wo man eben Tastaturabkürzungen draufschreiben konnte. Oder
das Passwort, das man sich nicht merken kann. Die zweite Firma im Bund war Leap Technologies aus
Otsego in Michigan. Das ist ein Kunststofflieferant, der stellte die Spritzgussformen für die schnelle
Entwicklung her. Und vor allen Dingen ist die Firma aus der Tech und Automobil Branche bekannt.
Was so besonders war, ist, dass beide Firmen digital zusammengearbeitet haben. Lexmark hat
nämlich Modelle hergestellt und Leap Technologies hat diese verfeinert und aufgrund dessen dann
eben die Spritzgussform hergestellt, die dann halt auch für die Produktion verwendet wurden.
Und ein solcher Prozess war damals in den 90ern ein absolutes Novum. Er hat die Produktion extrem
beschleunigt, bag aber auch Risiken. Wenn man jetzt nämlich zum Beispiel Fehler nicht oder erst sehr
spät entdeckt hat und dann auch schon in größerer Stückzahl Prototypen produziert hätte, dann hätte
das bedeutet, dass man die Produktveröffentlichung um bis zu einem Jahr nach hinten hätte weiter
verwerfen müssen. Und diese Fehler hat man einfach verhindert, indem man ausgefeilte Software
entwickelt hat, die dann eben Fehler im Modell im Vorfeld schon erkennen konnte. Das Gehäuse
besteht aus Polycarbonat und ABS. Das ist im Prinzip ein Kompromiss zwischen Qualität und
Kosten, erfüllt aber die harten Vorschriften der FCC, die es damals gab. Die FCC, das ist das
Federal Communications Commission. Das ist eine Art Aufsichtsbehörde für elektronische
Kommunikationsgeräte wie zum Beispiel Fernseher, Radios oder eben auch Computer. Da gab es strenge
Auflagen für elektronische Geräte in der Zeit, vor allen Dingen aufgrund Interferenzen, also im Prinzip
Überlagerung zweier oder mehrerer Wellen, die sich gegenseitig durchdringen. Vor allen Dingen bei
Prozessoren war das echt ein Thema damals und IBM hat hier viel Trial und Error einplanen müssen und
haben dann auch festgestellt, dass selbst die Platzierung einzelner Schrauben und welche
Schraubenartes war, das Gesamtverhalten extrem beeinflusst haben und das war sehr nervenaufreibend,
da dann eine Lösung zu finden, die dann auch eben der FCC gerecht wurde. IBM hat auch hier
eine neue Art der Materialbeschichtung gewählt und zwar eine Methode, die bis dato eher selten
benutzt wurde und deswegen mussten sie auch sehr strenge Labortests durchführen und auch hier war
natürlich wieder die enge Zusammenarbeit zwischen Lexmark und Leap Technologies gefragt. Kommen wir
mal zu den beiden verwendeten Stoffen. Ich bin jetzt natürlich kein Chemiker, aber wenn ich
meine Vorbereitungen richtig gemacht habe, dann kann man wohl sagen, dass Polycarbonat ein
thermoplastischer Kunststoff ist. Der ist bruch- und stoßsicher und temperatur- und witterungsbeständig,
relativ leicht, aber dafür leider auch ziemlich teuer. Der wird gerne dort eingesetzt, wo andere
Kunststoffe nicht robust genug sind. Auf der anderen Seite haben wir ABS. ABS wiederum ist
eine Verbindung, man nennt das auch Polymerblend, aus drei verschiedenen Stoffen. Einerseits
Acrylnitril, das ist eine chemische Verbindung von Acrylsäure. Butadien, das ist ein farbloses Gas und
Styrol, ein farbloser Kohlenwasserstoff. Das wird gerne statt Polycarbonat eingesetzt, weil es
bedeutend günstiger ist. Es ist noch leichter als Polycarbonat, aber dafür eben weniger robust und
temperatur- und witterungsbeständig. Wenn man beide Stoffe kombiniert, kann man hier eben einen
guten Kompromiss zwischen Qualität und Kosten erreichen und das ist genau das, was IBM getan hat.
Die Displays stammen von Toshiba. Das sieht technisch so aus, dass sie seitlich beleuchtet
wurden. Es ist ein sogenanntes Passiv-Matrix-Panel. Das müssen wir glaube ich auch mal in der
dedizierten Folge näher beleuchten, was das im Detail bedeutet. Man kann aber glaube ich festhalten,
dass es ein technisch einfacher aufgebautes Display ist, hat dafür aber eine schlechte
Reaktionszeit, ist sehr blickwinkelabhängig und hat auch ein ziemlich fleckiges Bild. Zu dem
Zeitpunkt gab es auch schon die ersten Aktiv-Matrix-Panels. Die wurden auch diskutiert, haben aber das
Problem gehabt, dass sie zu viel Strom verbraucht haben und man wollte ja unbedingt auch eine
Akkulaufzeit haben, die vielleicht ein bisschen länger ist als bisherige Geräte. Deswegen hat
man sich dagegen entschieden. Spannend ist auch, dass Western Digital, kennen wir vielleicht noch
aus der Fastbutton-Produktion, ebenfalls bei der Entwicklung des Mainboards involviert war. Die haben
das nämlich gefertigt und sie lieferten vor allen Dingen auch den Videochipsatz und den
Fastbutton-Controller. Zu der Zeit war es aber leider so, dass es eine massive Teileknappheit
während der Produktion gab. Fastbutton war ein Knapp. Conor, was auch ein sehr bekannter
Fastbutton-Hersteller dieser Zeit war, konnte lange nicht liefern und IBM hat dann auch selbst
überlegt, eigene Fastbutton herzustellen und die Folge daraus war, dass der Preis sich im
März 1991 kurzzeitig eben erhöhte. Da gab es starke Kritik der Presse und im Endeffekt war
es so, dass IBM auch erst mal nur circa 4000 Vorabgeräte produzieren konnte und davon gingen
dann auch gleich 880 Geräte 1991 an die Harvard Universität. Und das ist sehr spannend, weil
Harvard eben auch einen großen Einfluss auf die Geschichte des Modells hatte. Es war nämlich so,
dass IBM 1984 bereits Luggables an die Universität verkauft hatte, denn Harvard wollte nämlich,
dass alle Studierende eigene Rechner haben. Es waren damals so circa 800 und problematisch war
aber, dass Luggables so schwer waren. Wir haben in der folgenden Episode ja darüber gesprochen,
dass es so circa sechs Kilogramm waren. Das führte dazu, dass es überall auf dem Campus
Rollwagen wie am Flughafen gab. Also das, was man so bekommt, wenn man viele Koffer hat,
das stand überall rum, um die ganzen Gerätschaften zu transportieren und problematisch war leider auch,
dass die Geräte recht häufig kaputt gingen und das Resultat daraus war, dass IBM ein eigenes
Repair Center auf dem Campus eröffnet hat. Man kann sagen, Harvard war mit den Luggables
unzufrieden und bezog 1987 dann erst mal neue Computer von Zenith Computers und IBM war erst
mal raus. 1991 gab es dann aber wieder eine neue Ausschreibung der Universität für neue
Computer für das kommende Sommersemester 1991 und da hat IBM wieder teilgenommen und was da
geholfen hat, ist, dass der Dekan der Universität, John MacArthur, der wurde von seinem damaligen
Assistenten F. Warren MacFarlane beeinflusst. Der ist dann später stellvertretender Dekan geworden
und dieser hat eben die Verwaltung der Angebote übernommen und damit im Prinzip auch die Entscheidung
gefällt. Und damals war es so, dass die Universität eben PCs brauchte für Fallstudien zu Geschäftsmodellen
für einen Studiengang. Das heißt, es gab da konkret eine vier Stunden Prüfung, in der die
Studierenden ohne externen Strom mit diesen Geräten arbeiten sollten. Sie sollten nämlich mit VisiCalc
arbeiten. Das ist die erste Tabellenkalkulation für PCs. Sie sollten damit Berechnungen durchführen
und dann eben zu Schlussfolgerungen kommen, die sie dann auch niederschrieben und das war bis zu
dem Zeitpunkt, so hat man gesagt, ein absolutes Desaster, weil die Luggables eben externen Strom
brauchten und oft ausgefallen sind und man dann irgendwie schauen musste, dass man in die
Prüfungsräume genügend Strom angekarrt bekommt. Ich stelle mir das spannend vor, ich sehe da von
meinem inneren Augen schon extrem lange Steckdosenleisten, die in anderen extrem langen
Steckdosenleisten stecken und sicherlich irgendwann dafür sorgen, dass eine Sicherung rausfliegt und
alle Luggables abstürzen und daher kommt eben auch die Anforderungen der Akkulaufzeit, denn vier
Stunden geht die Prüfung und so lange sollten die Geräte nach Möglichkeit auch aushalten.
Harvard hatte zu dem Zeitpunkt auch Kontakt zu DEC und Apple und Apple war damals in einer sehr
bewegten Phase, denn John Scully war der neue CEO, der hatte auch Steve Jobs entlassen und DEC
arbeitete zu der Zeit einer neueren Version des Mikrocomputers Rainbow und einer der Fakultät der
Universität hatte auch gute Verbindungen zu DEC, er hat nämlich da Risikokapital gegeben, aber
schlussendlich hatte die Universität kein Vertrauen, dass Apple überhaupt überlebt und DEC mit diesem
Produkt Erfolg hat und deswegen hat IBM gewonnen, ohne zu wissen, ob sie überhaupt liefern können,
was sie versprochen hatten, denn sie haben nämlich angegeben, sie wollen ein leichteres Gerät bauen,
das eben vier Stunden Akkulaufzeit liefert und jetzt waren sie natürlich im Zugzwang.
Das führte dazu, dass man innerhalb IBM ein Projekt namens Aloha gestartet hat,
das ist ein Projekt zur Herstellung eines Notebooks, was eben genau diesen Anforderungen
gerecht wird und das war eine Kollaboration zwischen IBM Japan, den Yamato Labs und IBM
USA in New York. Das Projekt wurde von Arimasa Naito geleitet, der wie vorhin schon angedeutet
ja auch als Vater des Thinkpads gilt. Ihm stand eine Gruppe von 50 Leuten zur Verfügung und das
Ganze entwickelte sich irgendwie zu so einer Art Konkurrenzkampf und manchmal hat man dann aber auch
zusammengespielt, da waren nämlich mehrere IBM Entwicklungslabors beteiligt, einmal Boca Raton
in Florida und einmal in Raleigh, North Carolina. Das Projekt wurde innerhalb des IBM Management als
so einer Art Machbarkeitsstudie angesehen, ob so ein Rechner überhaupt gebaut werden kann, also man
war sich selbst gar nicht sicher, dass man ein solches Produkt überhaupt herstellen kann und das
wusste aber auch niemand im Team, das heißt man hat die Leute einfach mal machen lassen und geguckt,
ob daraus rein zufällig vielleicht was rauskommt, was man vermarkten kann. Die primäre Aufgabe von
Naitos Team war es, alle Teile kleiner zu gestalten als bisher und im Buch schreibt Naito auch dazu,
Dinge zu verkleinern und zu perfektionieren ist Teil der japanischen Kultur, das kann man einfach
mal so stehen lassen. Er referenziert hier auch die Kaizen-Philosophie, die für kontinuierliche
Verbesserung steht und Toyota hat zum Beispiel damals seine gesamte Fertigung auf Basis dieser
Philosophie umgebaut und perfektioniert und ein gleiches Vorgehen hat Naito jetzt eben auch mit
diesem Laptop angestrebt. Das Projekt begann damals Ende 1989 und die Deadline war im September 1990,
tatsächlich wurden die Geräte aber erst am 13. März 1991 ausgeliefert, wie wir gleich noch hören
werden und die Zusammenarbeit hat Naito als logistisch und kulturell schwierig bezeichnet,
also vor allen Dingen aufgrund der geografischen Entfernung und der Zeitverschiebung. Er sagt aber
auch, dass es einen großen Unterschied zwischen der japanischen und der westlich geprägten Kultur
gibt, gerade so hinsichtlich Kommunikation, Zielsetzung und was man eben sagt und wie es
ankommt, wie es gemeint ist und wie man Projekte damit plant. Die Yamato Labs waren für das
Innenleben zuständig, im Boker Rattung für die Mechanik und die Fertigung erfolgte schlussendlich
in North Carolina. Ich glaube wir sollten dem Ganzen auch später mal einer dedizierten Folge
widmen, also dieses Buch ist wirklich sehr sehr spannend. Da gibt es bestimmt das ein oder andere,
was man noch mal im Nachgang besprechen kann, vor allen Dingen die japanische Kultur finde ich hier
sehr sehr interessant. Wir können aber festhalten, dass die Produktion gegen Ende der Deadline
leider gestoppt werden musste, weil Teile nicht zusammen passten und das ist natürlich das
schlimmste, was hätte passieren können. Was ist konkret passiert? Die Abweichungen waren weniger
als ein Millimeter, sorgten aber trotzdem dafür, dass die Teile nicht mehr zusammen passten und auch
die magnetische Abschimmungen, wir erinnern uns kurz an die harten Vorgaben der FCC, war lange
ein großes Problem und es wurde um das Problem zu lösen bis zur kompletten Erschöpfung in einem
Schichtsystem gearbeitet. Also Naito gibt auch an, sehr häufig einfach am Arbeitsplatz eingeschlafen
zu sein, nur mal kurz ins Hotel gegangen zu sein, um zu duschen und dann weiter zu machen. Arbeitsschutz
rechtlich bestimmt heute nicht mehr so machbar und Harvard musste eben mehrfach hingehalten und
auch vertröstet werden. Schlussendlich haben sie dann aber eine Lösung erzielt und die Freigabe
durch sämtliche ABM-Abteilung, wie zum Beispiel die Qualitätssicherung, die erfolgte dann am 13.3.1991,
dem Geburtstag von Naito. Und er hat damals sämtliche kaputte Teile der Produktion als
Geschenk auf den Tisch gelegt bekommen. Man hat ihm ein Geburtstagslied gesungen, aber Naito konnte
mit diesem Humor nicht ganz umgehen und war auch vielleicht einfach zu überarbeitet, um sich
richtig darüber zu freuen. Vielleicht ist das auch eine der kulturellen Unterschiede, die er hier
gemeint hat. So Ironie und Sarkasmus, glaube ich, ist vielleicht auch ein Thema, das nicht alle
gleichmäßig verstehen. Und das Gerät hat dann die Anfolgung der Universität nur knapp erfüllt,
aber man war trotzdem zufrieden. Man kann ja auch noch mal den stellvertretenden Dekan der
Universität zitieren, der sagte nämlich damals, als die Geräte angekommen sind "IBM is back in the game".
Doch der Zustand hielt leider nicht sehr lange an, denn 1993/1990 gab es eine große Rückrufeaktion,
da wurden nämlich 150.000 Geräte zurückgerufen, nachdem bei 15 Geräten das Laptop überhitzte und
dann auch ein Loch ins Gehäuse brannte. Das ist natürlich sehr unschön, hat auch weitreichende
Folgen. Das passierte nur im Batteriebetrieb, wie sich herausgestellt hat, und die Abhilfe war
denkbar simpel. Es wurde eine weitere Sicherung eingebaut. Das ist logistisch natürlich problematisch,
so viele Geräte zurückzuholen und hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass das Gerät sich
gut durchsetzen konnte am Markt. Ich selbst habe seit letztem Jahr auch einen L40 SX in meiner
Sammlung. Auch mein Gerät hat den 386 SX mit 20 MHz. Einen 387 SX habe ich jetzt noch nicht als
FPU, habe aber gesehen, die kriegt man mittlerweile für kleines Geld und vielleicht spiele ich mal
damit rum und gucke wo da der Unterschied liegt. Gegenüber den 2 MB Standardram hat mein Gerät 4
MB RAM. Es hat die 80 MB IDE-Festbatte, das ist die größte Variante, die es damals lieferbar gab und
die muss ich unbedingt mal sichern. Ich bekomme die Platte aber tatsächlich nicht mit den gängigen
IDE-USB-Adaptern angeschlossen an modernen Rechner, um da ein Image zu ziehen. Da muss ich noch mal
schauen, woran das liegt. Aber wenn ihr da Tipps habt, liebe Zuhörende, die sind natürlich jederzeit
willkommen. Also wenn ihr wisst, wie man so alte Geräte nochmal geback-up bekommt, lasst mich gerne
wissen, beispielsweise per E-Mail an podcast@thinkpad-museum.de. Mein Gerät hat leider die
Querty statt die Querztastatur. Also mir sind ja deutsche Tastaturlayouts immer sehr wichtig,
aber bei so einem Gerät ist das gar nicht so einfach, das zu finden. Aber es liegt eine
Papierschablone bei, wo das deutsche Layout aufgeschrieben oder aufgemalt wurde. Das hilft
ein bisschen bei der Orientierung und ich habe das Gerät bei einer Wohnungsräumung von der Familie
geschenkt bekommen. Und zwar gab es da den Satz "Du sammelst doch diese alten grauen Kisten,
wir haben da was für dich, komm doch mal vorbei". Und als ich dann hörte "alte graue Kiste",
dachte ich erst an so ein Toshiba-Gerät, die ja auch grau waren zu der Zeit und bin dann hin und
habe mich aber dann sehr gefreut, als ich festgestellt habe, dass es ein IBM PS/2 L40SX ist,
denn die sind mittlerweile schon noch zu bekommen, aber nicht sehr einfach. Und wenn, dann muss man
meistens schon so zwischen 300 bis 600 Euro einkalkulieren und da sagt man natürlich nicht
nein, wenn man das geschenkt bekommt. An der Rückseite meines Geräts fehlen leider die
Schutzklappen für die Anschlüsse und die Batterie, aber ich glaube, das sollte sich lösen lassen,
da muss man einfach mal einen 3D-Drucker bemühen. Was mich sehr verwundert hat, das Gerät hat
wirklich sehr lange in einem Keller trocken gelagert gestanden und ich habe das vorsichtig
angeschlossen und das bootete ohne Probleme in eine MS-DOS-Installation, in der eben auch
Windows 3.1 installiert war und man konnte sogar noch Programme und Bilder des vorherigen Besitzers
sehen. Da hätte ich nicht mit gerechnet, also solide produziertes Gerät und gute Lagerung,
würde ich sagen. Was hier aber noch mal ganz spannend ist und auch das werden wir noch mal
in der PS/2-Episode näher thematisieren, dass man, wenn man so ein Gerät in Betrieb nehmen will,
immer eine PS/2-Reference-Disk braucht. Die wird nämlich zum Konfigurieren und Testen des
Systems benötigt, also im Prinzip all das, was man dann später über das BIOS erledigt hat,
musste man damals bei PS/2-Geräten über ein Minimalsystem erledigen, das man bootet. Was da
sehr spannend ist, da gibt es auch ein umfangreiches Testprogramm, was dann so Komponenten wie
Bildschirm, Tastatur, Festbedte und so weiter testet, wie das halt eben Diagnoseprogramme so
so tun und das ist sehr zufriedenstellend, dazu zu schauen und zu hören, wie die verschiedenen
Tests durchlaufen und auch mal zum Beispiel der Speaker angesteuert wird. Die Batterien müssen
unbedingt getauscht werden, zum Glück war kein Akku im Gerät, der ist auch nicht vorhanden,
also der wurde vermutlich in kluger Voraussicht schon entfernt, bevor da irgendwie Schaden
auftreten kann. BIOS und Standby-Batterien müssen hier auf jeden Fall auch getauscht werden,
vor allem die BIOS-Batterie, die ist mir persönlich wichtiger. Da gibt es aber auch
moderne Ersatzteile, muss man nur einfach ein Kabel anlöten und vielleicht einen
Schrumpfschlauch dran machen, dann sollte man das eigentlich sofort umbauen können.
Ich habe gesehen, und auch das habe ich euch in den Show Notes einmal verlinkt, man kann auf dem
Gerät sogar Linux installieren. Da gibt es eine Webseite, die schildert die Installation Medebian
1.3.1 und geht aber auch darauf ein, dass man nicht die C-Core-Bibliothek, die glibc benutzen
darf, sondern einen libc5, die mir offengesprochen gar nichts sagt und alternativ wird hier aber auch
von einer Distributiongeräte, die Smalllinux heißt. Das ist so ein spezielles Mini-Linux
dieser Zeit wohl, das benötigt 2 MB RAM und 40 MB Festplatte, hat dafür aber leider keine
GUI, sondern nur eine Konsole. Vielleicht schaue ich mir auch das mal an, aber vermutlich erst,
nachdem ich die Festplatte gebacked bekommen habe. Denn das ist natürlich ein historisches
Zeitdokument, die Software, die damals aktuell war, mit den ganzen Dokumenten aus der Familie,
das will ich natürlich festhalten. Kommen wir mal zum Fazit. Das L40 SX ist ein Modell mit
einer bewegenden Entwicklungsgeschichte und einem echt holprigen Start. Es war kein kommerzieller
Erfolg, war aber sehr wichtig für die Bedeutung des Yamato Labs in Japan. Denn, und das muss man
wirklich wertschätzend festhalten, sie haben das schier Unmögliche erreicht, obwohl die Bedingungen
echt schwer waren. Teileknappheit, Auflagen, Kultur, Zeitzonen, das sind alles Dinge, die bei so einem
Hammer-Projekt wirklich extrem ins Gewicht fallen zu der Zeit und es hat dann einfach doch funktioniert
und die Zeitverschiebung, die war auch überschaubar, wie ich finde. Hat aber auch dazu geführt,
dass ein Jahr nach der Vorstellung im März 1992 gleich vier Nachfolgegeräte vorgestellt wurden,
denn man wollte schnell anschließen und bessere Geräte entwickeln, die sich hoffentlich besser
im Markt platzieren lassen. Die gab es aber alle ausschließlich in Japan und die wurden leider auch
mehrfach im eigentlichen Zeitplan verschoben. Da gab es einerseits mal das PS2 N51SX und das N51SCL.
Auch hier liefert der Name wieder einen Rückschluss auf die verbaute CPU. Das war nämlich einmal der
Intel 386 SX mit 16 MHz oder der SLC mit 25 MHz. Die Geräte hatten 2 bis 10 MB RAM, ein 9,5 Zoll
Display ebenfalls mit 32 Graustufen und 640 x 480 Pixel und eine 40 oder 80 MB Festplatte, wobei hier
kein IDE zum Einsatz kam, sondern ESDi. Dann gab es noch das PSNode N45SL, das hatte einen 386 SL
Prozessor mit 25 MHz, 2 bis 8 MB RAM, 80 oder 120 MB Festplatte, hier wieder mit IDE, eine kleinere
Tastatur, ein ähnlich schlechtes Display und wurde spannenderweise indizenz von Zenith Data Systems
gefertigt. Das ist eine Firma, die man vor allen Dingen daher kennt, weil sie eben Z80 und der Intel
8088 basierte Homecomputer hergestellt hat. Und last but not least gab es eben das PS2 CL57SX
oder das PS/55N27SX, diesen baugleich und das war das erste Laptop mit einem serienmäßigen Farbdisplay.
Das war wieder ein gemeinsames Projekt zwischen IBM und Toshiba, die die Displays geliefert haben.
Das sollte eigentlich mit dem Intel 486 erscheinen, den es damals schon gab, wurde dann aber doch mit
dem 386 ausgeliefert, damit man nicht anderen PS2 Geräten, die man auch eben hatte, den Markt streitig
macht. Es gab 2 bis 16 MB RAM und es gab hier ein 10,4 Zoll Display mit 16 Farben und 640 x 480
Pixel und das dürfte auch das Display sein, das dann schlussendlich beim Thinkpad 701c oder 701
verbaut wurde. IDE-Festbeater gab es auch wieder, 80 oder 160 MB und es gab eine Tastatur mit einem
integrierten Trackball oben rechts und das ist ganz spannend, weil das hat sich nicht durchgesetzt,
sondern man hat dann auf den Trackpoint gesetzt und das ist deswegen ein recht seltenes Gerät,
denn Thinkpads mit Trackballs sucht man vergebens. Aber auch das Gerät ist trotz des
Farbdispays nicht gut im Markt angekommen, vor allen Dingen weil es relativ groß und
relativ schwer war, das wog nämlich ganze 5 kg wieder. Und damit haben wir die Höhen und
Tiefen des L40SX zusammengefasst. Ich finde das total spannend, ich hoffe ihr habt auch das ein
oder andere Detail für euch mitnehmen können. Schaut gerne auch mal in den Show Notes vorbei,
hier gibt es wieder Links zu spannenden Artikeln und auch Videos, wenn ihr in das Rabbit Hole noch
tiefer einsteigen wollt. Und abschließend bleibt mir noch übrig zu sagen, vielen lieben Dank fürs
Zuhören, Feedback ist mir wichtig, das heißt konstruktive Kritik gerne per E-Mail an podcast@thinkpad-museum.de
senden. Ich freue mich über Bewertungen über den Podcatcher eurer Wahl und schaut auch gerne
mal auf Mastodon oder in der Matrix Community vorbei. In dem Sinne, vielen Dank fürs Zuhören,
viel Spaß am Gerät und bis zur nächsten Folge.
[Musik]
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