TPM002 - Die ersten tragbaren Computer
Ep. 02

TPM002 - Die ersten tragbaren Computer

Episode description

TPM002 - Die ersten tragbaren Computer

Wir nähern uns thematisch in großen Schritten dem ersten ThinkPad! In der heutigen Episode besprechen wir die ersten Evolutionsstufen tragbarer Computer mit Intel-Prozessor.

Die kürzliche CES in Las Vegas beschert uns einige News und auch im Museum gab es mit einem SuperDisk-Floppy, und vier ThinkPads (SL500, 600E, Z61m und R51) interessaten Zuwachs.

Shownotes

Feedback und Ankündigungen

News

Die ersten tragbaren Computer

MCM/70

Compaq Portable

IBM Portable PC

IBM PC Convertible

IBM PS/2 Portable P70

Bilderquellen

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Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Episode des Thinkpad Museum Podcasts,

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aufgenommen am 10. Februar 2024. Ja und jetzt hat die zweite Episode gleich mal etwas länger

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auf sich warten lassen, was vor allen Dingen daran liegt, dass ich zwischendrin leider krank war,

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aber dafür habe ich euch einige Themen heute mehr mitgebracht und hoffe, dass wir das so ganz gut

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ausgeglichen bekommen. Aber beginnen wir erstmal mit dem Feedback und den Ankündigungen. Positives

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Feedback gab's zuhause nämlich von Konrad, von Christoph, von Dani, von Teleprost Frank und dem

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Klick-klack-Hack-Philip. In der 51. Episode des Weidungsfenster Podcasts gab's auch ein nettes

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Feature. Da auch nochmal vielen Dank an Patrik und Claudia. Das Ganze bedeutet mir natürlich sehr

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viel, also das ganze positive Feedback, denn ich kann euch sagen, liebe Zuhörer, die Erfahrung

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ist eine ganz neue, die ich gerade mache. Ich darf ja bereits einen anderen Podcast moderieren,

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da allerdings mit Co-Moderatoren und regelmäßigen Gästinnen und jetzt hier alleine im stillen

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Kämmerlein zu sitzen, auf einen Bildschirm zu schauen und in Mikrofon zu sprechen, ist dann

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schon ein bisschen merkwürdig, so ganz ohne synchrones Feedback. Von daher vielen lieben

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Dank für die vielen netten Worte. Im Museum gibt's auch einiges an Neuigkeiten, wie ich gerade mit

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Schrecken festgestellt habe. Also in den letzten vier Wochen haben sich da wieder neue Gerätschaften

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eingefunden. Ich beginne mal mit einer Erweiterung, die ich gefunden habe, auf kleinen Anzeigen,

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nämlich ein Thinkpad LS120 Ultra Bay Floppy oder auch die sogenannte Superdisk. Das ist

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eine Technologie der Firma Emation und habe ich wirklich ganz zufällig auf kleinen Anzeigen

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gefunden. Das sieht aus wie ein Floppy-Laufwerk, kann auch mit den ganz normalen 1,44 MB Disketten

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umgehen, kann aber auch LS120 Floppys ansprechen, die bis zu 120 MB Speicherkapazität bieten. Das

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ist ein Standard, der hat sich nie so richtig durchgesetzt in der Masse. Da gibt es viele

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verschiedene Gründe für, das können wir bestimmt in einer der nächsten Episoden mal näher

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thematisieren, aber das hat anscheinend irgendjemand in seinem Keller gefunden und ich habe es entdeckt

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und nun, was soll ich sagen, ich musste nicht lange überlegen. Jetzt ist das Floppy hier,

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auf Medien warte ich noch, die müssten auch die nächsten Tage eintrudeln. Es sieht aus wie ein

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Floppy-Laufwerk, aber ein großer Unterschied ist, dass das Laufwerk einen Soft-Eject-Mode hat. So

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wie dieser Camcorder der 90er Jahre, das kennt ihr vielleicht, da drückt man auf den Eject-Knopf und

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dann wird nicht physisch die Diskette ausgeworfen oder die Kassette, sondern es wird ein Motor

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angesteuert, der dieses Medium dann auswirft. Ich finde, das ist was sehr Schönes, Beruhigendes dem

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zuzuschauen. Das habe ich auch mal in den Shownotes verlinkt und auch auf der Webseite, da gibt es

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Fotos und ein kurzes Video. Ich werde auf jeden Fall noch mal berichten, wenn die 120 MB Floppys

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da sind. Die normalen funktionieren auf jeden Fall wie gehabt. Der nächste Neuzugang ist ein

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Thinkpad SL500. Das ist das erste 15 Zoll-Gerät der SL-Serie, die gar nicht so sehr bekannt ist.

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Das war auch eher Consumer Hardware, das heißt die SL-Geräte, die hatten vor allen Dingen mehr

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Gemeinsamkeiten mit der späteren IdeaPad-Serie. Die wurden auch nur sehr kurz produziert, einfach

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weil die Nachfrage nicht so groß war und Lenovo einfach ausprobieren wollte, wie es denn ist,

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sich auch im etwas günstigeren Segment zu positionieren. Das Gerät hat einen Intel Core

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2 Duo T5670, das ist eine 64-Bit-CPU mit 1,8 GHz, es hat 4 GB DDR2-Ram und, und das ist so ein bisschen

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der Bummer der SL-Serie, ein Glossy Display mit 1280x800 Pixel Auflösung sowie eine 128 MB

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RT-Grafikkarte. Ich habe hier schon ein SL300 in meiner Sammlung und Liebäugler auch mit dem SL400,

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deswegen kam das SL500 genau zur richtigen Zeit. Ansonsten habe ich jetzt auch noch einen

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ThinkPad 600e in meiner Sammlung und da habe ich wirklich sehr lange nachgesucht. Auch das war jetzt

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ein Zufallsfund auf Kleinanzeigen, habe da einige Suchaufträge und abends kamen da direkt mal 10-15

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Geräte rein zu einem recht attraktiven Preis und da habe ich gleich zugeschlagen. Das 600e wurde

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von November 1998 bis Januar 2001 produziert, also schlappe 28 Jahre alt und das Gerät hat

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einen Intel Pentium II Prozessor mit 366 MHz, 400 war das Maximum und es gab sogar später optional

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bis zum Pentium III mit 850 MHz stärkere Prozessoren. Besonders dabei ist, dass das kein aufgelöteter

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Prozessor ist oder ein ein Standard-Notebook-Sockel, sondern das ist ein sogenannter MM2-Sockel. Da

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geht es jetzt nicht um den Vorgänger der SD-Speicherkarte, sondern MMC, das ist der

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Mobile Module Connector, das ist ein Sockel mit 400 Pins. Der wurde gar nicht so lange hergestellt,

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das gab es vor allen Dingen für den Pentium II, Pentium III und auch den Intel Celeron und das

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ist im Prinzip eine kleine Mini-Platine, die man sich auf das Mainboard draufsteckt, also deutlich

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größer als so eine Standalone-CPU und auf dieser Platine ist neben der CPU auch der Spannungsregler

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für die Stromversorgung des Prozessors, es ist auch noch ein AGP PCI-Bus für 3D-Grafik verbaut

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und es ist auch die Northbridge mit drauf. Für diejenigen unter uns, die noch nicht so lange in der

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Thematik unterwegs sind, die Northbridge, das hat man früher auch als den Chip im Norden des

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Mainboards in CPU-Nähe bezeichnet und der war dafür da, dass er eben die CPU bei niedriger

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Latenz mit dem Arbeitsspeicher und den Grafikkarten oder der Grafikkarte verbunden hat, also einen

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besonders schnellen Austausch der Komponenten wollte man hier erzielen. Weiter unten auf dem

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Mainboard gab es dann auch noch die sogenannte Southbridge, die dann eben die Northbridge mit

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anderen Bussystemen verband, also so Dinge wie PCI, IDE, SATA und dieses Zusammenspiel von North

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und Southbridge, das hat man dann vor allen Dingen auch Chipsatz genannt, wobei jetzt heutzutage die

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Northbridge eigentlich größtenteils irrelevant ist, denn das ist alles in die CPUs mitgewandert

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und früher war das halt nicht ganz so und das MMC-Design hat eben dann einfach modulare CPUs

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mit Northbridge kombiniert. Recht interessant wie ich finde. Beim 600E sind 32 Megabyte Arbeitsspeicher

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verlötet, das ist also kein neuer Trend, das geht oftmals in Vergessenheit, dass IBM früher ja auch

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schon RAM verlötet hat und jetzt das eben seit einigen Jahren wieder tut. Das Ganze hat jetzt

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auch noch eine NeoMagic GPU ohne 3D-Besteuerung, das heißt es ist wirklich nur für reines DOS-Gaming

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geeignet das Gerät. Es hat ein 13,3 Zoll Display mit einer Auflösung von 1024x768 Pixel, der Akku

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ist natürlich tot und leider ist auch die Gummierung extrem klebrig und riecht auch sehr

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muffig. Und an der Rückseite des Notebooks, da gibt es einige Gummiabdeckungen, die die Ports

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eben abdecken, die sind leider ausgehärtet und dadurch auch abgebrochen. Also da werde ich

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definitiv einiges an Restaurationsarbeiten investieren müssen, befürchte ich. Also gerade

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die Gummierung, ich glaube die werde ich ganz entfernen müssen und neu auftragen müssen,

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da gibt es Mittelunweger, aber es ist halt auch ein Gerät, das fast 30 Jahre alt ist,

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da bleibt das leider nicht aus. Davon mal ganz abgesehen ist das Gerät wirklich extrem robust

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und auch die Tastatur hat nach weit über 20 Jahren immer noch einen sehr satten Tastenanschlag und

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ich kann jetzt den Hype um die alte Serie wirklich nachempfinden. Also in Interstitials-Innenkreisen

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sagt man ja auch immer, dass die 600er Serie eine ganz ikonische tolle Serie ist und dem kann ich

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jetzt zustimmen. Wenn wir uns das Gehäuse anschauen, dann hat das nämlich viel Gemeinsamkeiten mit dem

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Nachfolgemodell des T20, das ich auch besitze und das ist schön zu sehen, woher die eigentlichen

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Design-Elemente kommen. Das 600e hat in meinem Fall eine 12 GB IDE Festplatte und was vielleicht noch

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ganz interessant ist, das CD-ROM-Laufwerk, das ist nicht an der rechten Seite angebracht, sondern das

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ist im Prinzip, wenn wir vorne aufs Notebook schauen, rechts angebracht und öffnet sich nach

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vorne und mir ist kein anderes Modell bekannt, bei dem das der Fall ist. Also auch das designtechnisch

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etwas ganz besonderes. Auf der Festplatte gab es eine kaputte Windows XP Installation. Ich glaube,

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ich werde da IBM OS 2 Warp installieren. Ich werde aber auf jeden Fall berichten. Dann gab es noch

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ein weiteres Gerät in der Sammlung. Ihr seht also, ich war seit Weihnachten sehr fleißig. Das ist

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ein Thinkpad Z61M, die Z-Serie. Die stand vor allen Dingen für Multimetergeräte und wurde nur sehr

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kurz hergestellt. Das waren nämlich im Prinzip der Testkandidat von Lenovo für Widescreen-Geräte,

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die es bis dahin noch nicht gab. Und die Z-Geräte waren eben die ersten Widescreen-Geräte. Das Z61

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wurde von Mai 2006 bis September 2007 produziert, ist also so mit schlappe 18 Jahre alt und dürfte

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bald wehen gehen. Und die Z-Serie, die feierte dann mit dem Z13 und dem Z16 ein Revival im - jetzt

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muss ich kurz überlegen - ich glaube Januar 2022 oder so, werde ich auf jeden Fall in den Shownotes

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auch noch mal verlinken. Mein Gerät hat einen Core 2 Duo T2500. Das ist eine Rhino 32-Bit-CPU,

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1,5 GB DDR3 RAM - 3 sind maximal möglich - ein 15,4 Widescreen-Display mit einer fast schon

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dekadenten Auflösung von 1680x1050 Pixel, die üblichen Schnittstellen LAN, WLAN, Bluetooth,

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Modem und Firewire - glaube darauf muss ich nicht näher eingehen. Es hat Fingerprint und - und das

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war mir sehr wichtig - die recht seltene Webcam. Also vermutlich ist das eins der ersten Thinkpads

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mit eingebauter Webcam. Wie gut die ist, das werde ich noch rausfinden. Sie hat halt nur 0,3 Megapixel,

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also ich glaube sonderlich viel darf ich da nicht erwarten. Aber auf jeden Fall ein Novum,

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ein so frühes Gerät mit Webcam in den Händen zu halten. Das auffälligste ist aber glaube ich der

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Titaniumdeckel und die abgerundeten Ecken an den Gehäusevorderseite und Rückseiten und auch die

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schräge Gehäuseform an der Vorder- und Rückseite. Das werden wir auch näher in der Modellepisode

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besprechen. Beim Titaniumdeckel sei aber noch darauf hingewiesen, das war wirklich ein

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Alleinstellungsmerkmal und wurde auch nur kurz produziert. Sieht recht edel aus und sorgt auch

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für schlappe 400 Gramm mehr Gewicht. Also da hat IBM bzw. Lenovo ordentliche Materialien verbaut,

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die recht schwer sind. Vom lieben Christoph Grüße gehen raus gab es noch eine brandneue Tastatur als

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Ersatzteil. Dann gab es noch eine Hardware-Spende von Gordon, auch hier gehen Grüße raus, ein

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Thinkpad R150, das angeblich defekt ist, aber bei mir wunderbar funktioniert hat. Und dann habe ich

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noch auf Ebay was wildes gefunden, bei dem ich mich nicht beteiligt habe, aber das wollte ich

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euch zumindest in die Schornhuts packen und zwar ein Thinkpad 380e als Mainframe-Konsole. Klingt

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total verrückt, ist es auch. Ich hole mal kurz ein bisschen aus, um zu erklären, warum das was

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besonderes ist. In Rechenzentren ist es so, dass man dort oft sogenannte KVM-Switches und Konsolen

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vorfindet, um die zahlreichen Server zu steuern. KVM steht hier für Keyboard, Video und Maus und

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es wäre ja ziemlich sinnfrei an jedem Server eine Tastatur, eine Maus und einen Bildschirm

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anzuschließen. Das würde sehr viel Platz in Anspruch nehmen und wäre auch sehr verschwenderisch

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und dafür sind eben diese Switches und Konsolen da. Das heißt, man hat eine Konsole, so ein

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ausklappbares Fach, wohin sich dann eben Maus und Tastatur sowie einen Bildschirm verbergen und über

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einen KVM-Switch kann man dann pro Server mit einer Tastenkombination eben umschalten. Das heißt,

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mit einer spezifischen Tastenkombination kann ich dann auf den ersten Server schalten, auf den

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zweiten, auf den dritten und so weiter, so dass ich dann mit einer Konsole viele Server gleichzeitig

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fernsteuern kann. So viel dazu. Dann haben wir ja aber noch die Mainframes von IBM, zum Beispiel die

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S390 Mainframes. Da hat man keine solche Konsolen eingebaut, sondern man hat halt eben einfach

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Thinkpads eingebaut. Warum, das werden wir sicherlich in der Zukunft noch mal näher erörtern,

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ist mir auch bisher noch nicht ganz bekannt, aber ich finde eine sehr coole Geste, da einfach ein

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Notebook aus der eigenen Produktion drin zu haben. Sehr interessante Entscheidung und bei dem S390

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Mainframe waren das vor allen Dingen Modelle der Thinkpad 360, 380 oder 600er Serie und später auch

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der T20er und T30er Serie. Was daran jetzt so besonders? Naja, diese Notebooks, die werden ja

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eigentlich nur einmal benutzt, um diesen Mainframe initial einzurichten und auch zu starten und dann

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läuft er ja eigentlich durch ganz viele Jahre, 15 oder noch länger, je nachdem wie das Gerät

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verwendet wird und in der Zeit verweilt das Notebook eben einfach in diesem Schrank. Und

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durch die Klimatisierung in diesem Mainframe Schrank sind die Geräte meistens auch in einem

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Bestzustand, weil sie werden ja nicht groß transportiert in irgendwelchen Taschen, wo dann

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die Gummierung beschädigt wird und ansonsten die Tastatur greift sich ja auch nicht ab, wenn das

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Gerät so selten benutzt wird und daher sind diese Geräte sehr begehrte Sammlerstücke. Ich habe euch

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natürlich heute schon mal ein Video verlinkt, wo man sieht, wie so ein Mainframe mit so einem

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Thinkpad gestartet wird und die Auktion, die ich euch auch verlinkt habe, die ist dann schlussendlich

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bei knapp 490 Euro geendet. Zuzüglich noch Zoll und Versand. Ja, ein recht teures Sammlerobjekt,

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wie ich finde, aber total spannend und die Bilder sind auch sehr beeindruckend. Das ist wirklich ein

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380e im Bestzustand, ohne Kratzer und zum Beispiel der einen Ausschalter, der hat auch extra eine

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Klemmbe drin, dass man das Notebook nicht ausschalten kann, weil so ein Notebook will man ja nicht in

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Standby setzen, das in so einem Schrank ist, sondern das schalte ich ja spezifisch einmal an,

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um dann den Server zu steuern. Sehr, sehr spannend. Ich glaube, das Repetool müssen wir noch mal in

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einer der nächsten Episoden tiefer einsteigen. Kommen wir mal zu den News. Kürzlich hat die CES

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2024 stattgefunden. Das ist die Consumer Electronics Show. Die fand wie immer in Las Vegas statt und ist

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eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik. Lenovo war auch da,

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die haben da vor allen Dingen Consumer und Pro-Sumer Hardware vorgestellt, aber eins,

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zwei Dinge fand ich doch ganz interessant, deswegen erwähne ich sie kurz. Zum Beispiel waren die

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Kolleg*innen von Notebook Check auch vor Ort und konnten sich das X1 Carbon Gen12 und das X1 2-in-1

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ausprobieren. Da findet ihr den Artikel in den Show Notes. Sie haben angemerkt, dass das

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Kühlungssystem nun etwas stärker sei, also die TDP, die thermische Verlustleistung, die hier

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abgedeckt werden kann, die liegt jetzt bei 25 statt 21 Watt. Das hat Lenovo erreicht, indem sie zwei

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größere Lüfter eingebaut haben und die auch mit einer Heatpipe verbunden haben. Nachteil dabei ist

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allerdings, dass jetzt nur noch zwei statt vier Lautsprecher in dem Gerät verbaut sind. Also da

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dürfte der Ton dann doch darunter leiden. Lenovo gibt aber an, dass die Geräte trotzdem weiterhin

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Dolby Atmos zertifiziert sind. Wie wichtig diese Zertifizierung ist, das kann ich jetzt nicht

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beurteilen, sei hier aber der Vollständigkeit halber mal erwähnt. Beim 2-in-1 Modell ist es

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jetzt so, dass der Stift nicht mehr im Gehäuse verstaut werden kann. Das war vorher möglich.

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Der hält jetzt aber magnetisch am Gehäuse und kann über den USB-C Port aufgeladen werden. Das war

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notwendig, um eben einfach die größere Lüftung verbauen zu können. Da war dann kein Platz mehr

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für den Stift. Ferner merken sie an, dass es auch Änderungen an den Eingabegeräten gab, also nach wie

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vor 1,5 mm Travel. Das haben wir ja glaube ich schon berichtet. Aber es gibt jetzt neue ertastbare

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Markierungen auf der Tastatur. Nämlich für die Tasten für lauter und leiser, für Fn,

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für Enter und für einfügen. Das kennt ihr vielleicht von den F und J Tasten, wenn ihr

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mal auf euer Notebook oder eure Tastatur vor euch schaut. Und das hat man eben gemacht,

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um die Barrierefreiheit zu erhöhen. Ansonsten hat sich Lenovo auch entschieden, die Fn und

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Steuerungstasten endlich auch hardwareseitig zu tauschen. Und das finde ich ist eine sehr tolle

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Erneuerung, denn bisher ist es so, dass die Fn-Taste eben ganz links ist und Steuerung

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nebendran. Und wenn man ohne auf die Tastatur zu schauen Tastenkombinationen drückt, naja,

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dann drückt man halt leider immer die falsche Taste. Das kann man in BIOS umstellen und kann

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man auch weiterhin. Aber ich finde, das ist eine sehr, sehr gute Veränderung. Laut einer Umfrage

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haben sich das die meisten Anwender*innen gewünscht, inklusive mir. Und mir sind auch

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offengesprochen keine anderen Hersteller bekannt, die so eine verrückte Anordnung bisher vorgenommen

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haben. Generell ist das Thema aber glaube ich umstritten, entweder man hasst diese Anordnung

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oder man liebt sie. Von daher, liebe Zuhörner, würde mich mal interessieren, was ist denn eure

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Präferenz? Habt ihr lieber gern die Steuerungstaste ganz links oder seid ihr auch mit der Fn-Taste

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fein? Lasst es mich gerne wissen, entweder per E-Mail oder auch über die üblichen Social-Media-Kanäle.

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Diese Änderung der Tastenanordnung, die soll dann auch alle 2024er Thinkpads betreffen. Der

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Fingerprint Reader wandert jetzt in die Tastatur neben die Pfeiltasten. Vermutlich werden dadurch

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die Ersatzteile teurer, könnte ich mir vorstellen, weil so eine Tastatur dann halt eben ja auch den

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Fingerprint Reader drin hat. Aber dadurch ist es auch einfacher zu wechseln, denn bisher war der

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Fingerprint Reader ja teilweise eben an- oder ausschalter oder irgendwie am Gehäuse angebracht.

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Das dürfte jetzt einfacher auszutauschen sein. Optional gibt es jetzt auch ein weiteres Touchpad

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als Option ohne mechanischen Klick und ohne physische Tasten und da ist es aber so, dass

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die Stärke des Feedbacks individuell einstellbar ist. Also wer schon mal an so einem Macbook oder

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an so einem iPad gesessen hat, der kennt vielleicht diese Apple Taptic Engine, die dann halt eben ein

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haptisches Feedback durch Vibrationen gibt. Das ist jetzt hier bei diesem neuen Touchpad ebenfalls

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der Fall und ist aber optional. Also man kann nach wie vor das normale Touchpad bekommen mit

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physischen Maustasten oder eben das neue. Da bin ich mal sehr gespannt, wie sich das anfühlt und

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hoffe, dass ich so ein Gerät bald auch mal in den Händen halten kann. Es gibt auch noch ein paar

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kleinere Details, zum Beispiel das Thinkpad Logo. Das ist jetzt ins Gehäuse eingraviert. Früher

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war das so ein Sticker, der dann auch irgendwann abgefallen ist, wenn man besonders hart mit dem

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Gerät umgegangen ist und jetzt ist es aber eingraviert und kann somit nicht mehr abfallen.

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Die Geräte selbst sollen dann im April in Deutschland auf den Markt kommen. Wir werden

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auf jeden Fall, glaube ich, noch mal berichten. Dann haben sie noch das Thinkbook 13x unter 16p

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vorgestellt. Das sind jetzt ProSumer Geräte, deswegen gehen wir da gar nicht so sehr darauf ein.

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Ich erwähne es nur deswegen, weil es da jetzt eine Erweiterungsschnittstelle gibt, die mir

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persönlich aus Thinkpad Historia sehr bekannt vorkommt. Die Schnittstelle heißt jetzt Magic

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Bay und ist im Prinzip eine Schnittstelle, die im Displaydeckel angebracht ist. Das ist ein

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proprietärer Standard, also keine offene Spezifikation und Lenovo gibt an, dass es da dann

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zum Beispiel optional hochauflösende 4K-Webcams geben soll. Mich persönlich erinnert das sehr

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stark an den Ultraport alter Thinkpads, da habe ich euch auch mal den Artikel in den

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Show Notes verlinkt. Der saß nämlich auch auf dem Display oben und das war auch ein

19:00

proprietärer Port, der aber im Endeffekt nur USB 1.1 auf ein anderes Pinlayout brachte und IBM hat

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dann eben optional Webcams, Mikrofone, Bluetooth und Infrarotadapter und auch Kartenleser angeboten.

19:13

Wobei ich mir letzteres auf dem Bildschirmdeckel ziemlich unpraktisch vorstelle, man findet auch

19:19

keine Bilder dazu, aber sei hier trotzdem mal erwähnt. Das kam nicht sonderlich gut an, das

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wurde nämlich nur von 2000 bis 2004 produziert und angeboten, weil die Nachfrage offensichtlich

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sehr gering war. Wenn ihr aber mal ein A20, ein A30, ein T20 oder ein X20 in der Hand habt bzw.

19:37

Vertreter aus der Serie, dann fällt euch das vielleicht auch, wenn ihr mal oben auf den

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Displaydeckel schaut, denn da findet ihr diesen Port, der sich meistens hinter einer kleinen

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Gummierung oder einer Plastikschablone verbirgt. So viel zu den News, kommen wir mal zum eigentlichen

19:55

Thema dieser Episode. Heute sprechen wir über die ersten tragbaren Computer und da sollten wir

20:03

eingehends erst mal klären, was ist denn überhaupt ein tragbarer Computer. Eine Definition, die ich

20:08

gefunden habe besagt, dass das ein einfach zu transportierender Computer sei und das ist ein

20:13

bisschen vage formuliert, wie ich finde. Im Englischsprachigen hat sich später auch der

20:18

Ausdruck "luckable" mit einem Augenzwinkern als Definition durchgesetzt. Das heißt, es steht im

20:23

Englischen für was wuchtiges und unhandliches, auf Deutsch könnte man es vielleicht mit "schleppbar"

20:28

vergleichen oder übersetzen. Bei den Geräten war es so, dass die Netzunabhängigkeit anfangs

20:35

ziemlich zweitrangig war und in der Regel fehlten dadurch auch die Akkus. Aber man hat damals auch

20:40

schon Homeoffice aktiv beworben, das heißt die Geräte, die richteten sich vor allen Dingen an

20:45

Entwickler*innen und professionelle Anwender*innen. Und eins der ersten Geräte, das ist nicht so ganz

20:51

geklärt, was jetzt wirklich das erste Gerät ist, aber sehr vermutlich könnte es das MCM Model

20:57

70 oder kurz MCM 70 gewesen sein. Das ist 1974 vorgestellt worden und wird auch von manchen als

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erster Personal Microcomputer gehandelt. Designed wurde das Ganze von Merce Cutts, der war

21:10

Mathematikprofessor der Queens Universität in Kingston, Kanada und das Gerät bringt schlappe

21:15

9 Kilogramm auf die Waage. Zu der Größe lässt sich sagen, es waren 50 Zentimeter tief und vermutlich

21:23

45 Zentimeter breit, da gibt es nicht ganz so viel Informationen im Internet, also Specksheets und so

21:29

sucht man leider vergebens, aber das könnte hinkommen. Das Gerät hatte eine Intel 8008 CPU

21:35

mit und jetzt haltet euch fest 0,8 Megahertz, also 800 Kilohertz, das ist wirklich sehr sehr

21:42

wenig und die CPU, die wurde damals oft in Taschenrechner benutzt und das erste Design

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dieses Rechners, das ähnelte auch sehr stark einem Standtaschenrechner. Das Model 70 hatte

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8 KB RAM und bis zu zwei Audio-Kassetten konnten eingelegt werden, beziehungsweise später nannte

21:58

man sie dann Datasetten oder Cutts nannte die Geräte oder die Medien während der Entwicklung

22:03

auch Key-Kassettes. Von diesen Kassetten konnte man dann eben Programme laden oder auch eingetippte

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Inhalte auf den Kassetten speichern. Eine andere recht seltene Option des Geräts war, dass man

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ein Kassettendeck hat und nebendran einen Akustikkoppler und ich glaube da müssen wir auch

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noch mal kurz in der Zeit ein bisschen zurückspulen und erklären, was ein Akustikkoppler ist, denn ich

22:25

bin mir nicht sicher, ob alle das wissen, die zuhören. Ein Akustikkoppler wurde in den 70ern

22:31

und 80ern für die Übertragung digitaler Daten über analoge Telefonleitungen benutzt. Das ist

22:36

im Prinzip eine Vorrichtung, die schließt man an den Rechner an und in diese Vorrichtung kann man

22:41

dann einfach einen Telefonhörer reindrücken. Das ist so eine Gummi-Membran, die dann eben Lautsprecher

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und Mikrofon umschließen und somit von den außen Geräuschen abschalten. Senden und Empfangen wurde

22:52

dann tatsächlich über Lautsprecher und Mikrofon implementiert, das heißt der Koppler hat dann,

22:57

wenn er Daten senden wollte, war dann ein kleiner Lautsprecher, der an das Mikrofon angebunden war

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über diese Membran und umgekehrt. Wichtig ist dabei anzumerken, dass es kein direkter elektrischer

23:07

Austausch am Telefonnetz über so eine Art Modem, denn das war damals oftmals auch gar nicht erlaubt.

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Wenn wir zum Beispiel mal nach Deutschland schauen, in den 80ern im deutschen Telefonnetz wurde das

23:17

von der Deutschen Bundespost verboten und wurde auch mit Geldstrafen geahndet, wenn man sich da

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an den Dosen Zugange gemacht hat und eben irgendwelche nicht zertifizierten Geräte und

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Modems angeschlossen hat. 1985 veröffentlichte dann der Chaos Computer Club eine Anleitung zum

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Bau eines eigenen Akustikkopplers in der sogenannten Hacker-Bibel und das war das Daten-Klon. Da findet

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man auch heute noch sehr lustige Informationen dazu, also schaut da auch gerne mal auf der

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Webseite des CCCs, gibt's auch glaube ich irgendwo noch die Bauanleitung. Kostenpunkt damals waren

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circa 300 D-Mark, das sind inflationsbereinigt circa 340 Euro, also relativ erschwingliches Set, um eben

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auch online gehen zu können. Kommen wir zurück zum MCM Model 70. Unter dem Kassettendeck oder dem

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optionalen Akustikkoppler gibt es eine Tastatur, die ist nicht mechanisch, auch wenn sie sehr

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danach aussieht. Also ich habe Informationen gefunden, dass das angeblich eine Folientastatur

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sein soll, mir sieht das aber eher nach einer Rubber Dome aus, die damals auch recht üblich

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waren. Das Layout ist ein bisschen wirr, das hat keine Funktionstasten, aber dafür die wohl längste

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Leertaste aller Zeiten, wenn ihr euch mal die Bilder anschaut, die in den Shownotes verlinkt sind. Die

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Leertaste wird hier mit einer Breite von neun Units angegeben und üblicherweise sind sonst so bei

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Vollwellen-Tastaturen irgendwas mit bis zu 6 ¼ Units, also wirklich extrem lang. Über dem

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Kassettendeck ist ein kleines Plasma-Display, das ist eine einzelne Zeilung, die man eingebaut hat,

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damit keine Lochkarten benötigt werden und da kann man eben sehen, was man eingetippt hat oder

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welche Ausgaben generiert werden. Das Besondere an dem Rechner ist, dass es das Gerät über einen

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sogenannten APL-Interpreter verfügt. Es ist eine sehr seltene Programmiersprache, das war schon

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damals in den 70ern eine eher seltene Nischen-Programmiersprache und die arbeitet vor allen

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Dingen mit speziellen Sonderzeichen, was auch die kuriosen Keycaps erklärt. Also da gibt es sehr

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viele Sonderzeichen und Symbole, die man so vielleicht eher nicht antrifft und die sind halt eben auf

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diese APL-Programmiersprache zurückzuführen. APL selbst wurde 1966 erstmalig vorgestellt und die

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letzte Version ist von 2001, also anscheinend gab es sehr sehr lange einen Need für diese Nischen-Programmiersprache.

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Beim Gerät gab es zwei Sicherungen und auch eine Busserweiterung an der Gehäuserückseite,

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sodass man da auch noch Erweiterungen anstecken konnte. Es gab auch mit dem Model 782 eine

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Vollausstattung. Die sah vor, dass man 8 KB RAM hatte und eben die beiden Kassettenlaufwerke hatte

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und das kostete damals 9.800 canadische Dollar, das sind inflationsbereinigt 56.000 canadische

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Dollar oder knapp 38.000 Euro. Recht teuer wie ich finde und zeigt wie teuer damals auch Hardware

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war. Also gerade so die ersten mobilen Computer, wie wir auch gleich noch hören werden, die waren

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recht teuer und sind erst im Laufe der Jahre und der Weiterentwicklung erschwinglicher geworden.

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Nichtsdestotrotz finde ich, das ist ein sehr spannendes Gerät. Ich habe in den Shownuts auch mal

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das Vintage Computer Museum verlinkt, da gibt es sehr viele Fotos. Schadet auf jeden Fall nicht,

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da mal rein zu gucken. Direkt danach müssen wir auch über den Compact Portable sprechen. Das ist

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der erste serientaugliche Portable Computer und der erschien knapp ein Jahr bevor IBM ein solches

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Gerät auf den Markt gebracht hat. Also Compact war hier eindeutig schneller und das sorgte auch dafür,

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dass das Gerät gleich ein Hit war. Das erschien 1983 im März und war auch das erste Produkt von

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Compact überhaupt und das kam einfach sehr gut an. Das Gerät hat eine Intel 8088 CPU mit 4,77

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Megahertz, hatte 128 Kilobyte RAM in der Grundausstattung und man konnte diesen auf

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bis zu 640 Kilobyte RAM erweitern. Auch hier gab es wieder Floppies, nämlich 5 1/4 Floppies mit

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360 Kilobyte Speicherkapazität, entweder einmal oder zweimal. Auch hatte das Gerät einen eingebauten

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9 Zoll monochrom Bildschirm. Die Farbe hier war grün durch Phosphortechnik im Display. Es gab eine

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CGA Grafikkarte, das ist der Vorvorgänger von VGA und es gab sogar fünf ISA Slots für Erweiterungskarten.

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ISA, das steht für Industrial Standard Architecture und ist ein Computerbus-Standard für IBM-kompatible

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PCs, der 16-Bit fähig ist. Viele kennen aber vermutlich erst PCI oder PCI Express, also ISA war

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eben der Standard, den man damals in den 80ern und 90ern hatte. Das Gerät bringt stolze 13 Kilogramm

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auf die Waage und mit dem Transportgehäuse ist es so groß wie eine Nähmaschine dieser Zeit, also hier

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kann man wirklich von Lackable sprechen, glaube ich. Der Einführungspreis lag damals bei knapp 3000

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US-Dollar, das sind informationsbereinigt ca. 9200 US-Dollar oder 8400 Euro. Und ich habe ja gesagt,

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das erste Gerät kam gleich sehr gut an, eben vor allen Dingen auch weil IBM selbst kein Produkt

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anzubieten hatte. Im ersten Jahr hat Compact nämlich direkt 53.000 Geräte dieser Art verkauft

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und damit einen Umsatz von 11 Millionen US-Dollar generiert. Eine echt sehr stolze Zahl, die konnten

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sie auch in den weiteren zwei Jahren noch mal toppen und neue Umsatzrekorde aufstellen, denn

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da gab es einmal 329 Millionen US-Dollar Umsatz und einmal 504 Millionen. Also mit dem Produkt

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hat Compact einen sehr guten Start in die Branche hingelegt, würde ich behaupten. Später gab es dann

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auch noch eine Plus-Version, die hatte eine 10 Megabyte Festplatte, aber dann natürlich nur

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ein Diskettenlaufwerk. Und noch später gab es sogar noch eine neuere Version, die auch einen

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Intel 286er Prozessor hatte, auf Basis des IBM ATs, über den wir ja schon in der letzten Episode

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gesprochen haben. IBM war natürlich jetzt im Zug zwang und musste liefern und das haben sie dann

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auch ein Jahr später, indem sie den IBM Portable PC 5155 Model 68 vorgestellt haben oder einfach

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nur kurz den IBM Portable PC. Der ist im Februar auf den Markt gekommen 1984 und eben auf Basis

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des IBM XT-PCs designt worden. In der Grundkonfiguration hatte der mit 250 Kilobyte

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Arbeitsspeicher gleich mal mehr als das Compact-Modell. Auch hier konnte man auf

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bis zu 640 Kilobyte aktualisieren oder aufrüsten. Auch hatte das Gerät ebenfalls eine CGA-Grafikkarte,

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jedoch eine niedrigere Auflösung als der Compact, da hier der Bildschirm über Composite

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angeschlossen wurde. Eine Tastatur gab es hier auch, wie auch beim Compact-Modell. Die hat

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ein RJ11-Kabel, das kennt man vielleicht auch eher als Modem-Kabel, ging dann aber intern auf

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einen DIN-Anschluss, also nur ein kurioses Kabel, ansonsten Standardtechnik. Die Tastatur wurde

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auch sehr für das haptische Feedback gelobt, was IBM typisch war zu dieser Zeit. Optional gab es

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dann erst viel später auch eine Festplatte, also am Anfang war das nicht der Fall und der

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Einführungspreis, der lag damals bei 4.225 US-Dollar oder eben innovationsbereinigt heutzutage knapp

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12.400 US-Dollar oder knapp 11.380 Euro, also doch eine ganze Ecke teurer als das Compact-Gerät. Und

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wenn man jetzt noch den maximalen RAM haben wollte von 640 Kilobyte, dann musste man zusätzlich noch

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knapp 20.000 D-Mark oder inflationsbereinigt knapp 23.000 Euro auf den Tisch legen. Und das ist

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natürlich schon beträchtlich, also RAM war damals wirklich außerordentlich teuer, glaube ich. Später

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hat IBM nochmal nachgelegt mit dem IBM PC Convertible Model 5140 oder einfach nur kurz IBM

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PC Convertible. Und das ist der erste richtig laptopartige Rechner von IBM. Das ist auch das

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erste Gerät mit einem 3,5 Zoll Floppy-Laufwerk und Power-Management, denn das Gerät konnte

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auch von der Batterie laufen. Der Convertible wurde von April 1986 bis August 1989 gebaut,

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hatte ebenfalls einer Intel 8088 CPU, die mit 4,77 MHz lief. Der RAM war hier standardmäßig auch bei

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256 Kilobyte und konnte ebenfalls auf 640 Kilobyte erweitert werden. Das Gerät hatte keine Festplatte,

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aber hier zwei Disketten-Laufwerke, hier eben 3,5 Zoll Floppy mit 720 Kilobyte Speicherkapazität und

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damals war es eigentlich üblich, dass man von Laufwerk A gebootet hat und dann das Betriebssystem

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drauf lag, wie z.B. MS-DOS, und man auf die zweite Diskette dann geschrieben hat, um da Dokumente oder

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Bilder oder sonst was zu speichern. Wenn man jetzt keinen Floppy zur Hand hatte, auf dem ein MS-DOS war,

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konnte man auch so booten, denn in dem Gerät war ein Basic ROM verbaut, so dass man da dann auch

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direkt Anwendungen entwickeln und ausführen konnte. Das Gerät hatte serielle und parallele Anschlüsse

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und einen breiten monochromen CGA-LCD-Bildschirm. Das ist ein echt interessantes Design, also schaut

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ihr auf jeden Fall mal in die Kapitelbilder und auch in die Shownotes. Der Screen war erst mal

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ohne Hintergrundbeleuchtung und konnte eben 80 x 25 Zeilen Text darstellen oder im Grafikmodus

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320 x 200 oder 640 x 200 Pixel, also nicht sehr hochauflösend, aber für die damalige Zeit dann

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doch bahnbrechend. An der Rückseite gab es eine proprietary ISA-Erweiterung, das heißt auch hier

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konnte man wieder Erweiterungskarten nachrüsten und es gab auch ansteckbare Erweiterungsmodule.

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Beispielsweise einen kleinen Thermodrucker, es gab ein Videoausgabemodul gemäß EGA-Standard. Das

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konnte dann 640 x 200 Pixel darstellen. Da konnte man zum Beispiel einen Fernseher anschließen über

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Composite und da habe ich auch ein sehr spannendes Video in den Shownotes verlinkt, wo man das eben

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einfach mal sieht, wie da an so einem Gerät so ein externer Bildschirm angeschlossen wird und es gab

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sogar und es war recht selten ein optionales internes Modem, aber keine Festbeide für das

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Gerät, auch später nicht. Besonders war auch die Tastatur, denn das war die erste Tastatur mit einer

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FN-Taste. Das kennen wir heute ja schon von Notebooks, dass wir über einen weiteren Layer

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auf der Tastatur eben zum Beispiel die Displayhelligkeit oder die Lautstärke regulieren

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können und das geht auf dieses Gerät zurück. Platzbedingt fehlten hier leider die F11 und

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die F12-Taste und die Tastatur wurde sehr für das haptische Feedback gelobt. Warum ist das so? Das

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lag einfach daran, dass es eine mechanische Tastatur war, denn die Tastatur, die hatte 58

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Alps SKCM Brown Switches für Buchstaben und Ziffern und 20 Alps SKCL Compact Switches für

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die Funktionstasten. Man hat hier also zwei unterschiedliche Tastenschaltertypen kombiniert,

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recht interessante Entscheidung. Würde mich mal interessieren, wie sich das anfühlt und an der

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Stelle auch hier noch mal ein Shoutout an den Click-Clack-Hack-Podcast. Der hat nämlich in

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der Episode 27 die Alps Switches besprochen, denn damals wurden die auch von anderen Herstellern sehr

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gerne genutzt. Apple hat zum Beispiel auch eine Zeit lang mechanische Tastaturen mit Alps Switches

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hergestellt. Also wenn euch das interessiert, hört gerne mal bei Philipp rein. Kommen wir zum Design

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des Convertible. Das ist ein sehr ikonisches, wie ich persönlich finde. Das stammt vom deutschen

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Industriedesigner Richard Sapper, den werden wir auch ganz bald hier in diesem Podcast thematisieren.

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Und er hat mit diesem Design erste Akzente für kommende Laptops und Notebooks von IBM gesetzt.

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Also wenn man sich das Gerät anschaut und dann spätere Geräte, dann sieht man da doch sehr viel

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Gemeinsamkeiten. Das Gerät selbst ist beige und grau gehalten. Zeitlose Farben sagen die einen,

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langweilig die anderen. Ich würde eher ersteres präferieren. Und wenn man das Gerät zuklappt,

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dann ist das quaderförmig. Und beim Aufklappen des Displays wird die Tastatur ergonomisch angehoben.

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Das ist ein Element, das finden wir auch bei einigen späteren, frühen Thinkpads. Und auch

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die Diskettenlaufwerke unterhalb des Bildschirms, die nach vorne gerichtet sind, die heben sich

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dadurch leicht an, damit sie einfacher und ergonomischer erreicht werden konnten. Ein

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sehr sehr schönes kleines Detail, für das Richard Sapper eben bekannt ist. Er hat sehr viel Wert auf

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diese Kleinigkeiten gelegt. Das Display selbst ist abnehmbar. Das heißt, man konnte das auch

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entfernen und den Rechner so als Desktop benutzen. Es gab nämlich so einen passgenauen CRT-Bildschirm,

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der im Prinzip auch eine Art Docking Station darstellte. Und da konnte man eben das Gerät

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rein docken und konnte dann mit der eingebauten Tastatur arbeiten und hatte aber einen größeren

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CRT, der auf dem Gerät dann saß. Da habe ich euch auch mal einen sehr ikonischen Werbeclip von IBM

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mit Charlie Chaplin in den Show Notes verlinkt. Das ist wirklich passend zur Figur sehr viel

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Slapstick. Also man sieht da Chaplin, wie er in einem Auto sitzt und schnell ins Büro fährt und

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leider verliert er natürlich dann den Koffer aus dem fahrenden Auto, denn er fährt ein Cabrio. Dann

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sieht man ihn im Büro. Da sitzt er an diesem Rechner mit diesem CRT, den ich gerade erwähnt

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habe, schaltet den PC aus, steckt schnell den Monitor an und stürmt dann aus dem Büro wieder

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in sein Auto. Natürlich steht er dann auch im Stau. Er steht an einem Bahnübergang hinter

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verschlossenen Schranken und schaut dann eben auf den Computer, der auf dem Beifahrersitz liegt. Also

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sehr sehr unterhaltsam. Schaut gerne mal rein und zeigt eben auch dieses Setup, wie es im Büro

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damals wohl ausgesehen haben muss. Von dem Convertible gab es im Oktober 1987 dann zwei

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weitere Modellvarianten. Es gab einmal das Model 2, das hatte dann ein STN Super Twist Display,

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das war besser lesbar und das Model 3, das hatte dann auch eine optionale Hintergrundbeleuchtung,

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sodass man dann auch bei nicht so idealen Lichtverhältnissen oder auch in der Dämmerung

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arbeiten konnte. Das Ganze hatte natürlich auch seinen Preis. Das Urmodell mit 256 Kilobyte

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Arbeitsspeicher kostete knapp 2000 US-Dollar. Das wären inflationsbereinigt heutzutage 5550 US-Dollar

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oder 5100 Euro. Das Model 2 gab es zum gleichen Preis auch direkt mit 640 Kilobyte RAM. Also

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man hat hier für das gleiche Geld ordentlich mehr RAM bekommen. Das haben denke ich auch

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einige gerne genutzt. Wenn man jetzt aber sagte 256 Kilobyte RAM reichen mir, dann konnte man

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hier nochmal 600 Euro bzw. 600 US-Dollar einsparen. Das Gerät kostete nämlich nur 1395 US-Dollar

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bzw. inflationsbereinigt 3740 US-Dollar oder 3440 Euro. Recht teuer hingegen war dann das Model 3,

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also die Variante mit der Hintergrundbeleuchtung. Die kam mit dem Standard RAM von 256 Kilobyte

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auf einen Preis von 1695 US-Dollar oder eben inflationsbereinigt 4550 US-Dollar und 4220 Euro.

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Also stolzer Preis und wenn man mehr RAM haben wollte, wurde es eben noch mal teurer. Aber auf

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jeden Fall ein sehr ikonisches Gerät. Ich suche schon sehr lange nach so einem Gerät, aber leider

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sind die in einem brauchbaren, funktionellen Zustand nur noch selten zu finden und wenn dann

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auch außerordentlich teuer. Das Gerät hatte ein Gewicht von 5,8 Kilogramm und es war sehr

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beliebt und das führte auch dazu, wie immer wenn was gut ankommt, dass es viel Nachahmer gab oder

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viel Kloner. Am bekanntesten in dem Kontext ist glaube ich der Toshiba T1000, der auch 1987 rauskam.

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Der hatte standardmäßig auch direkt 512 Kilobyte RAM statt 256. Hatte nur ein Floppy, dafür aber

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ein verbautes ROM auf dem MS-DOS 2.11 installiert war, sodass man das Betriebssystem nicht mehr von

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Floppy laden musste. Hatte leider keine Hintergrundbeleuchtung, war aber mit 1190 US-Dollar

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oder inflationsbereinigt 3190 US-Dollar und knapp 2930 Euro deutlich günstiger als das IBM-Gerät und

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wurde auch deswegen sehr gerne gekauft. Das kam gut an das Gerät, deswegen gab es auch später noch

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weitere Modelle, wie zum Beispiel das T1100 oder das T1200. Ein weiteres sehr spannendes Gerät war

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der IBM PS/2 Portable P70. Der wurde von Mai 1989 bis Juli 1991 produziert, hieß in Japan Personal

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System 55 Model 5545T und hatte dort natürlich eine angepasste Tastatur und auch eine andere

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Grafikkarte. Generell hatte der P70 einen Intel 386 DX oder SX mit 16 oder 20 MHz und zwischen 2

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und 8 Megabyte RAM. Da muss man anmerken, das waren jetzt aber hier besondere RAM-Riegel,

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das waren IBM PS/2 SIMs, recht kostspielige Speichererweiterungen, die damals schon recht

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teuer waren und heute faktisch nicht mehr verfügbar sind und wenn dann wirklich zu

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sehr hohen Preisen. Optional gab es auch noch den Fließkommazahl-Beschleuniger Intel 387er mit 20

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MHz. Ja und da wo andere Geräte eben ISA Erweiterungskarten anboten, hat der P70 zwei

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MCA Slots gehabt. MCA, das steht für Micro-Chain Architecture, ist ein proprietary 32-Bit-Bus von

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IBM und der ist total PS/2-typisch, also nahezu alle IBM PS/2-Geräte hatten diesen Bus und das

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werden wir auch sicherlich in einer der nächsten Episoden mal weiter vertiefen. Damals hat man

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über MCA gerne zum Beispiel 3-Com-Netzwerk-Karten angebunden oder auch SCSI Adapter, um externe

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Scanner oder Festplatten anzuschließen. Das P70 hatte einen internen 10 Zoll Plasma-Bildschirm,

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der war gashaltig und hat auch einen recht hohen Stromverbrauch gehabt, bot aber 16 Graustufen und

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bis zu 640x480 Pixel Auflösung. Intern gab es ein 3,5 Zoll Floppy und auch die Möglichkeit extern

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weitere Geräte anzuschließen und ein weiteres Novum, es gab eine interne Festplatte mit 30,

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60 oder 120 MB Speicher, aber keineswegs IDE, wie man vielleicht erwarten würde,

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sondern ESDI Festplatten. ESDI, das steht für Enhanced Small Disk Interface, das war ein

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proprietaryer Standard von Matrox, die ja auch Festplatten hergestellt haben und der wurde eben

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benutzt bevor sich die offenen Standards SCSI und IDE durchgesetzt haben. Das Gerät war mit

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9,5 kg Gewicht auch wieder relativ schwer und auch hier haben wir wieder ein sehr wuchtiges

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Kofferdesign und deswegen wurde das Gerät auch sehr gerne als transportabler Server genutzt.

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Der Einführungspreis lag bei 7695 US-Dollar oder inflationsbereinigt 18.910 US-Dollar bzw. 17.400

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Euro. Das ist natürlich schon recht teuer, also wenn ich mir vorstelle, heutzutage einen Rechner

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für 17.000 Euro zu kaufen, dafür bekommt man natürlich einiges geboten, aber dennoch ein

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sehr teures Gerät zu der Zeit. Ab November 1990 gab es dann auch eine aktualisierte Version,

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den P75. Der hatte einen Intel 486 DX33 mit 33 MHz und das war der erste tragbare Rechner mit

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Intel 486er CPU in den USA. Bei den Festplatten gab es jetzt auch ein Upgrade, da konnte man jetzt

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zwischen einer 160 oder 400 MB Festplatte wähnen und diesmal war es auch eine SCSI Festplatte und

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man konnte sogar bis zu 1 GB verbauen. Weiteres Novum war, dass die Grafikkarte nun gleichzeitig

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den internen und auch den externen Bildschirm ansteuern konnte und auch der RAM, der konnte

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jetzt auch bis zu 16 MB erweitert werden, wobei auch hier wieder PS/2 Sim-Module verbaut werden

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mussten. Der P75 hat es auf ein Gewicht von 10,2 kg geschafft, also nochmal eine gute Ecke schwerer

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und der Einführungspreis lag hier bei 15.190 US-Dollar bzw. inflationsbereinigt knapp 37.280

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US-Dollar oder etwas über 32.000 Euro. Ja, ich glaube das haben nicht so viele gekauft und das

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war ein sehr spezifisches Gerät, aber wie schon gesagt, es wurde ja auch gerne als Server eingesetzt

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und da war es vermutlich eher durchschnittlich. Fassen wir es mal zusammen, wir haben uns jetzt

43:21

fünf sehr spannende und wichtige Geräte aus der PC-Geschichte angeschaut, also liebe Zuhörer,

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ihr merkt, wir nähern uns so langsam dem Thinkpad und das erste richtige IBM Notebook, das auch

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wirklich den Titel Notebook verdient aufgrund des Gehäuses, das besprechen wir dann in der

43:38

nächsten Folge. Für heute soll es das aber mal gewesen sein. Schaut gerne mal in die Show Notes,

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da sind wirklich einige Videos und spannende Links, wenn ihr euch nochmal die einzelnen Modelle im

43:49

Detail anschauen wollt. Ansonsten ist mir Feedback wichtig, das heißt konstruktive Kritik oder

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Verbesserungsvorschläge dürft ihr gerne per E-Mail an mich richten an podcast@thinkpad-museum.de.

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Ich freue mich immer über Bewertungen über den Podcatcher eurer Wahl, folgt auch gerne

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auf Mastodon rein, da findet ihr diesen Podcast unter thinkpadmuseum@podcast.social und wenn ihr

44:11

wollt, schaut auch gerne mal in die Matrix Community. In dem Sinne viel Spaß am Gerät und bis zur nächsten Episode.

44:17

[Musik]

44:44

SWR 2020