Hallo und herzlich Willkommen zur ersten Episode des Thinkpad Museum Podcasts,
aufgenommen am 8. Januar 2024. Ja, liebe Zuhörer, ich hoffe, ihr seid gesund und munter im neuen
Jahr angekommen und hattet einige schöne freie Tage. Ich habe die Zeit auf jeden Fall genutzt,
um mich mit Thinkpads zu beschäftigen und auch Bücher über Thinkpads zu lesen,
sodass wir heute eine erste reguläre Episode hören können. Wir wollen heute nämlich über IBM
sprechen. Aber kommen wir erst mal zum Feedback und den Ankündigungen. Ich kann ankündigen,
dass es jetzt auf podcasts.social einen Mastodon-Account für diesen Podcast gibt. Der
lautet thinkpadmuseum in einem Wort und ihr findet den Link auch in den Shownotes. Da dürft
ihr gerne reinfolgen, wenn ihr wollt, denn die einzelnen Episoden, die werde ich da ankündigen
und auch in den direkten Austausch mit euch gehen. Das heißt, wenn ihr Feedback zu den einzelnen
Episoden habt oder Ideen und Wünsche, dann könnt ihr das gerne auf diesem Weg tun und ich kann dann
direkt darauf reagieren. Die Nullnummer des Podcasts habe ich ja kurz vor Weihnachten veröffentlicht
und ich habe eben gerade mal kurz in die Statistiken reingeschaut und kann sagen,
dass es jetzt schon 51 Abos für diesen Podcast gibt über Mastodon und Castopod und die Nullnummer
wurde auch schon 300 mal runtergeladen und das ist weit über dem, was ich erwartet hätte für
diesen Podcast. Also vielen lieben Dank da schon mal an der Stelle. Das bedeutet mir wirklich sehr
viel, scheint also ein Thema zu sein, für das es dann doch Interesse gibt. Ich hoffe natürlich,
ich kann dem gerecht werden. Kommen wir kurz zu den News. Ich habe euch zwei Links mitgebracht,
genauer gesagt zwei Testberichte von den Kolleg*innen von Notebookcheck. Die haben
nämlich einerseits mal das T14 G4 getestet. Das gibt es jetzt schon seit einiger Zeit auch in
Deutschland. Das ist im Prinzip so das aktuelle Brot- und Buttergerät zu einem fairen Preis.
Ich habe mal den Konfigurator angeworfen und wenn man da die größte CPU, also den Ryzen 7 Pro,
den maximalen RAM von 32 GB nimmt, eine 1 TB SSD und ein Full HD Panel, dann landet man
irgendwo bei circa 1600 Euro und das ist für ein 14 Zoll Gerät in maximaler Ausbaustufe doch ein
recht fairer Preis. Es gibt natürlich günstigere Geräte und auch teurere, aber der Sweet Spot für
Preis/Leistung, der ist hier ganz okay, wie ich finde. Das Gerät wurde vor allen Dingen für die
Anschlussvielfalt gelobt, vor allen Dingen wegen des RJ45 Ports, denn den gibt es heutzutage echt
wirklich sehr sehr selten nur noch, meistens eher bei Mobile Workstations und nicht bei 14 Zoll
Geräten, die man auch in einen kleineren Rucksack rein bekommt. Die generelle Verarbeitung fanden
sie auch ganz gut. Es gibt kein nachwippendes Display, das haben sie hier angemerkt und das
Gerät hat jetzt gegenüber dem G3, das ich ja auch habe, erstmals USB 4, da gibt es einen Port und die
Intel-Version, die hat halt hier zweimal Thunderbolt 4, das gibt es bei der AMD-Version nicht, weil
Thunderbolt ist ja eine lizensierte Intel-Technik, die es so jetzt nicht gibt, aber auch mit USB 3
oder USB 4 könnt ihr euch an Thunderbolt oder USB-C Docking Stations anstecken und könnt da
auch USB-Geräte, Bildschirm und Netzwerk konsumieren. Das funktioniert, das kann ich bestätigen.
Angemängelt wurde, dass die Tastatur leider weiterhin nur 1,5 mm Travel hat. Das ist zwar
immer noch gut, aber nicht mehr auf dem Niveau vorheriger Geräte und da haben sie leider recht.
Ja also ich hatte vorher auch mal ein 15 Zoll Gerät von Lenovo, eine Mobile Workstation mit
1,8 mm Travel und es macht von der Haptik einen großen Unterschied, ob man eben 1,5 oder 1,8
mm Weg hat, die jeder Tastenanschlag zurücklegen muss. Schade, dass hier dieser Trend fortgeführt
wird. Der zweite Testbericht beschäftigt sich mit dem P16V G1 in der AMD-Version. Das ist ein recht
neues Gerät, das ist eine günstige Mobile Workstation, die es eben wahlweise mit Intel
oder auch AMD gibt. Auch da habe ich mal den Konfigurator angeworfen und habe mal den Ryzen
7 Pro HS genommen, 32 GB, eine 1 TB SSD, ein Full HD Panel und die kleinere GPU und da bin ich bei
circa 1.800 Euro gelandet. Das ist natürlich spürbar teurer, aber für eine Mobile Workstation,
also ein Gerät für besonders anspruchsvolle Workloads, ist das immer noch recht überschaubar,
denn da kann man auch ganz gerne mal 3, 4 oder 5.000 Euro los sein. Der RAM ist gesteckt und
nicht verlötet, man kann hier also maximal 64 GB Arbeitsspeicher einstecken und zwei SSDs über
NVMe sind auch machbar. Besonders wild finde ich, dass sich zu der AMD CPU einer NVIDIA GPU gesellt,
denn hier hat man die Wahl zwischen einer NVIDIA RTX A500 oder einer A1000. In dem Testbericht
wurde angemerkt, dass für das Gehäuse ausschließlich Kunststoff verwendet wurde und die
Wanne und der Bildschirmrahmen, die fühlen sich rau und auch leider minderwertig an. Ansonsten
wippen auch die Bildschirmschaniere ziemlich nach und man merkt hier einfach schon, dass man für den
Preis irgendwo Abstriche machen musste und das ist in dem Fall das Gehäuse. Ein Novum am Gehäuse
ist auch, dass es jetzt einen roten Akzentstreifen an der Gehäuserückseite gibt und naja, mich
persönlich erinnert das eher so an Consumer Hardware, also diese Gaming Notebooks, die man
auch bei Media Markten, Saturn und so weiter bekommt. Schaut euch gerne mal die Bilder im
Testbericht an, mich würde interessieren, wie ihr darüber denkt. Könnt ihr ja gerne mal in
den Kommentaren hinterlassen oder per E-Mail an podcast@thinkpad-museum.de. Ansonsten ist auch
hier leider bei den 15 Zoll oder 16 Zoll Workstations die Tastatur mit dem geringeren
Tastenhub angekommen. In dem Fall auch hier wieder 1,5 mm Travel statt 1,8 und das ist ein deutlicher
Unterschied wie gerade schon gesagt und mir ist nicht ganz klar, warum man das gemacht hat, weil
die Gehäuse oder die Gerätehöhe liegt hier bei fast 2,5 cm. Da wäre eigentlich Platz gewesen für
die 0,3 mm mehr Travel, behaupte ich mal als Laie. Wenn ihr da Insights habt, lasst es mich auch gerne
wissen. Und damit kommen wir zum heutigen Thema IBM - ein Kurzprofil. Der Podcast soll sich ja
vor allen Dingen mit Thinkpads beschäftigen, aber wir können natürlich nicht über Thinkpads reden,
ohne vorher über IBM oder Big Blue zu sprechen und darum soll es heute gehen. Die Geschichte von IBM,
die ist sehr beliebt und extrem vielseitig. Wir könnten hier also ohne Probleme mehrere Stunden
über die gesamte Geschichte schwadronieren. Ich glaube aber, dass vieles davon gar nicht so für
Thinkpads relevant ist und euch vielleicht auch gar nicht so in der Tiefe interessiert. Deswegen
versuche ich euch heute einfach mal einen kurzen Überblick über die Firmengeschichte zu geben und
an die eine oder andere Stelle werden wir auch sicherlich später nochmal mit Sonderepisoden
springen. Von daher heute machen wir nur mal den groben Überblick und die Details kommen dann in
weiteren Folgen, so dass man sich das dann nacheinander anhören kann. 113 Jahre ist IBM
mittlerweile alt und hat ganz viele verschiedene Themen in seiner Laufzeit bisher gesehen. IBM
kommt nämlich ursprünglich aus so Themen wie Lochkarten und analoge Maschinen, wie zum Beispiel
Wagen oder Stechuhren. Später haben sie sich dann mit Röhrenrechnern beschäftigt, daraufhin folgte
dann der Mainframe und später dann der Personal Computer, den wir heute ja alle kennengelernt
haben, vor allen Dingen Desktops oder eben Notebooks. Ein Thema das noch recht jung ist,
ist das Thema Quantencomputing. Auch das ist ein Thema in dem IBM ziemlich stark investiert,
aber heutzutage ist IBM vor allen Dingen für hochspezialisierte IT-Lösungen bekannt. Das heißt,
bei IBM kauft man vor allen Dingen Datenbanken, Werkzeuge zur Automatisierung, Spezialsoftware
für die einzelnen Branchen, künstliche Intelligenz ist ein Thema in dem sich IBM stark positioniert,
es gibt Netzwerkprodukte, Storage und eben auch Mainframes, denn totgesagt leben ja bekanntlicherweise
länger und das Thema ist heutzutage immer noch brandaktuell und es gibt sehr viel Kund*innen da
draußen, die Mainframes oder eben Großrechner einsetzen. Ansonsten ist IBM auch im Consulting
unterwegs, es gibt da beispielsweise die Tochterfirma Kyndryl, aber auch als Cloud-Anbieter
sieht sich Big Blue mittlerweile, früher hieß das ganze BlueMix oder heutzutage eben IBM Cloud. Zur
Firma gehören knapp 300.000 Mitarbeitende weltweit und circa 20.000 davon allein in Deutschland, wenn
man die ganzen Tochterfirmen eben dazu zählt. In der Geschichte stand es schon öfters mal nicht
ganz so gut um IBM, aber durch kalkulierte Risiken und gezielte Übernahmen konnte sich IBM hier immer
aus der Affäre ziehen und auch ganz gut weiter wachsen und dadurch ist IBM zu der großen Firma
geworden, die sie heute eben sind. Ich habe im Rahmen der Vorbereitung herausgefunden, dass
seit der Umbenennung in IBM über 200 Firmen übernommen wurden und 40 davon auch wieder später
verkauft wurden. Die Liste habe ich euch in den Shownotes verlinkt, wenn ihr da mal reinschauen
wollt. Es ist wirklich beachtlich, was alles früher mal eine einständige Firma war und dass
viele der Produkte, die man so kennt, eben einfach nur durch Zukäufe entstanden sind.
Die wohl bekannteste Übernahme dürfte die von Red Hat gewesen sein, das ist ein Linux-Distributor
und den hat IBM eben 2019 für schlappe 34 Milliarden US-Dollar übernommen. Der bekannteste
Verkauf hingegen, das war das PC-Geschäft, das hat IBM nämlich 2004 für 9 Milliarden US-Dollar
an Lenovo übergeben. Dazu zählten dann vor allen Dingen die Desktops, die Workstations
oder eben auch unsere geliebten IBM Thinkpads, aber dazu später mehr. Wenn wir über die Geschichte
von IBM sprechen wollen, müssen wir auch über Hermann Hollerith sprechen, denn IBM geht eigentlich
auf eine Firma zurück, die er 1896 gegründet hat. Die Firma hieß Tabulating Machine Company
und Hollerith zählt auch als Erfinder des sogenannten Hollerith-Lochkarten-Verfahrens.
Das Verfahren wurde speziell für die Volkszählung der USA 1890 entwickelt und Hollerith hat eben
auch spezielle Tabliermaschinen erfunden, die mit diesen Lochkarten umgehen. Die Geräte könnt ihr
übrigens auch im Heinz-Nixdorf-Museum in Paderborn besichtigen und da muss ich einfach mal eine
Lanze für das Museum brechen. Ich war da schon zweimal und es ist extrem beeindruckend, das ist
ich glaube Europas größtes Computermuseum und ist jedenfalls immer mal ein Besuch wert und weil es
gibt einfach extrem viel Hardware, die man da sehen kann, verschiedenste Maschinen, die wirklich
sehr alt sind und auch die ganze Entwicklung der Computergeschichte ist da sehr gut dargestellt. Es
gibt verschiedene Komponenten und Produkte verschiedener Firmen und auch über die
Softwaregeschichte wird immer wieder berichtet und es gibt auch sehr sehr spannende Gastausstellungen,
also wenn ihr mal in der Nähe seid in Paderborn, guckt auf jeden Fall im Heinz-Nixdorf-Museum
vorbei. Das Lochkarten-Verfahren war damals ein Novum, weil die Lochkarte jetzt nicht nur
Funktionen steuerte, sondern auch Daten speichern konnte. Die Daten wurden dann nämlich manuell in
eine Tabelliermaschine eingetragen und auf dieser Lochkarte vermerkt, so dass die Lochkarte im
Prinzip eine Art Speicher darstellte. Das Prinzip war so erfolgreich, dass man das auch später für
Wahlen in den USA genutzt hat. 1911 war es dann so, dass drei Firmen zu einer neuen fusionierten,
das war die Computing Tabulating Recording Company oder kurz CTR, das war zum einen die
Computing Scale Corporation, dann die Tabulating Machine Company von Hollerith und die International
Time Recording. Und diese neue Firma, die hatte dann zusammen eben 1300 Mitarbeitende und hat
sich dann auf die Lochkarten-, Wagen- und Uhrentechnik spezialisiert. Die Maschinen für
diese Stimmzettelzählung, die hat man dann aber übrigens später eingestellt, weil die Hersteller
für nicht ganz korrekte Zählungen mal rechtlich haftbar gemacht wurden und das ein ziemlicher
Imageschaden war. 1924 wurde die Firma CTR dann in IBM umbenannt oder wie es lang heißt
International Business Machines Corporation und so heißt IBM auch heute noch. Die Produktauswahl
hat sich dann vor allen Dingen an Unternehmen gerichtet, das heißt es gab dann vor allen Dingen
Lochkartensortierer und Locher und Mischer und eben auch spezielle Tabelliermaschinen und IBM
hatte im Prinzip das Monopol der standardisierten Lochkarten und man wollte sogar IBM zeitweit
zerschlagen, weil man eben die Konkurrenz am Markt dadurch bedroht sah. Besonders wichtig für die
Firma war auch Thomas J. Watson Senior, denn der hat nämlich CTR und später IBM von 1914 bis 1955
geleitet und hat die Unternehmenskultur sehr stark geprägt. Er wurde später auch oftmals als der
weltbeste Verkäufer bezeichnet, was vermutlich daran liegt, dass er einfach sehr gut darin war,
die Konkurrenz systematisch auszuschalten. Watson hatte einen starken Fokus auf den Vertrieb und
eine unbedingte Loyalität der Mitarbeitenden. Das hat man erreicht, indem man einen Dresscode
eingeführt hat, es gab ein striktes Alkoholverbot, auch in der Privatzeit und es gab eine sehr
starke Bindung an das Unternehmen, weil es auch ein Firmenhymne und ein Firmenliederbuch gab. Das
heißt man hat zusammen musiziert und dadurch die Leute auch ein Stückchen weit an die Firma
gebunden. Für gute Verbesserungen und Erfindungen gab es Prämien und für besonders erfolgreiche
Verkäufer*innen gab es sehr motivierende Boni. Wer also gut und schnell viel verkauft hat,
der hat auch viel Bonusgeld bekommen. Das ist ein Funktionsprinzip, das auch glaube ich heute noch
ganz gut funktioniert. In den 1920ern wurde der Slogan THINK eingeführt. Der erschien dann auf
Publikationen, in Magazinen, in Werbungen, aber auch auf Mainframe Konsolen und auch in den Büros
des Unternehmens. Das heißt es war eigentlich egal, ob man für IBM gearbeitet hat oder nur
die Produkte benutzt hat, man ist immer mit dem Slogan THINK konfrontiert worden. Und Gerüchten
zur Folge hat das auch Apple zur sehr bekannten Think Different Werbekampagne inspiriert. Es
gab auch jahrzehntelang kleine Notizbücher mit der Aufschrift THINK für die Mitarbeitenden. Das heißt,
wenn man angefangen hat, war das eines der Gegenstände, die man sofort auskennt bekommen
hat und konnte dort eben seine Ideen und Pläne niederschreiben. Als es in den 90ern dann darum ging,
einen Markennamen für die neuen produzierten Notebooks zu finden, hat der Mitarbeiter Danny
Wainwright einfach THINKPAD vorgeschlagen. Und das wurde von der Presse sehr gelobt,
weil es einfach ein catchiger Name war, den man sich gut merken konnte, denn THINKPAD ist ja
eigentlich nur eine Kurzform von THINK Notepad und das haben ja alle schon gekannt zu dem Zeitpunkt.
Und vor allen Dingen gab es zu dem Zeitpunkt einfach sehr viel schwer zu merkende Nummern
und THINKPAD ist einfach viel besser zu merken als 701, S360, 1401, man kann es sich einfach gut
merken. Ein Highlight der 1950er und 60er war, dass IBM erste Computer mit Magnetplatten und
Trommelspeicher herstellte. Das war einmal das Gerät Model 701 und das Model 1401. Die waren
transistorbasiert und voll elektrisch und das war zu der Zeit einfach ein Novum und sorgte auch dafür,
dass es reges Interesse an den Geräten gab. Aber nicht jeder wollte unbedingt mit dem Computer mit
Magnetplatten arbeiten, denn 1962 gab es auch noch eine weitere Innovation, es gab nämlich die erste
elektrische Schreibmaschine mit Kugelkopf, das war die IBM 72. Die hat die damals typischen
Typenhebel ersetzt und die Drucktypen sind im Prinzip in Kreisen auf diesem Kugelkopf angebracht,
so ein bisschen vergleichbar mit den breiten Kreisen auf der Erdkugel. Und das war auch
notwendig, damit die Maschine eben schnell und effizient die einzelnen Zeichen aufs Papier
bringen konnte und das Ganze war so erfolgreich, dass auch später dann die IBM Selectric Serie
hier angekündigt wurde. Das ist ein Kofferwort, das besteht aus selective und electric, also
selektiv und elektrisch im Prinzip und das sind total spannende Geräte wie ich finde und auch die
kann man sich im Heinz-Nixdorf-Museum mal anschauen. Haben ein sehr schönes ikonisches Design und auch
die Tastenkappen, die sehen wirklich sehr sehr schön aus und wirken als wären sie wirklich für
die Ewigkeit gebaut worden. Sehr robust wirkt das Ganze. 1965 und 1970 wurden die neuen Großrechner-
generationen S360 und S370 vorgestellt. Das S steht hierbei für System, also System 360 und System
370. Das Ganze war ein standardisiertes System und die Rechner waren nicht mehr inkompatibel
zueinander und auch das war Novum, denn damals war es üblicherweise so, dass wenn man für
einen Großrechner oder einen Computer eine Software entwickelt hat, dann lief die nicht unbedingt auch
auf einem Nachfolgemodell. In den meisten Fällen war es nämlich so, dass man die Software entweder
komplett umprogrammieren oder neu entwickeln musste. Das war immer sehr zeitaufwändig und
sehr ineffizient und das zählte dann mit diesen Maschinen der Vergangenheit an. Das war der erste
Punkt in der Geschichte von IBM, wo ein großes Risiko eingegangen wurde, denn die Entwicklungskosten
dieser Maschinen, die verschlangen fünf Milliarden US-Dollar und das war einfach doppelt so viel wie
der Jahresumsatz 1962. Also man hat es ja durchaus abgewägt, ob das sinnvoll ist so viel Geld in
Maschinen zu investieren, aber das große Risiko hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, denn danach
gingen die Verkäufe durch die Decke. Es gab sehr viel mehr Kundinnen, die sich für Mainframes und
die Großrechner interessiert haben und auch heutige Mainframes haben ihre Wurzeln immer noch
in diesen Grunddesigns aus dieser Zeit und bis zum gewissen Grad kann man auch auf aktuellen
Mainframes immer noch sehr alte Anwendungen weiterhin ausführen. Also war durchaus sinnvoll,
dass man sich mal langfristig Gedanken darüber gemacht hat, wie so ein Design aussehen könnte
und wie man darauf aufbauen kann. 1981 folgte etwas, das wir vermutlich alle kennen, nämlich
der IBM Personal Computer oder kurz der IBM PC. Und das ist so ein Thema, da könnte man ohne
Probleme eine vier Stunden Episode darüber aufnehmen. Da steigen wir bestimmt auch später
noch mal zu ein, aber wir können mal festhalten, der Ur-IBM PC, das war der Typ 5150, der hatte
eine Intel 8088 CPU mit dekadenten 4,77 Megahertz. Und das ist natürlich extrem unvorstellbar
heutzutage, denn jeder Rechner, den man heutzutage so vorfindet, jedes Smartphone, jedes Tablet
hat ein Vielfaches davon und damals war das aber ein absolutes Novum, fast fünf Megahertz
in einem transportablen oder nicht schrankfüllenden Gehäuse verbauen zu können. Die IBM PC hatte
bis zu 256 Kilobyte RAM und statt einer Festplatte gab es zwei 5,25 Zoll Disketten. Später gab
es auch optional Erweiterungseinheiten, die vom XT nämlich, und dort konnte man bis zu
zehn Megabyte Festplatten verbauen. Zeitgleich mit dem IBM PC wurde auch die unverwüstliche
IBM Model F Tastatur vorgestellt, die mit dem Gerät kam. Das war wirklich eine mehrere
Kilo schwere Tastatur in einem Metallgehäuse und mit der konnte man eben dann Texte eintippen
und die ist wirklich sehr ikonisch, weil sie einfach so ein unfassbares Schiff ist. Also
wenn so eine IBM Model F auf den Boden fällt, dann geht der Boden kaputt und nicht die Tastatur.
Und auch da könnte man noch sehr weiter darüber elaborieren, was die Tastatur ausmacht. Sie
hat wie ich finde ein sehr merkwürdiges Layout aus heutiger Perspektive. Die typischen Funktionstasten
wie F1 bis F12, die findet man beispielsweise nicht auf dieser Tastatur. Stattdessen gibt
es links merkwürdige Sondertasten und auch die Pfeiltasten, wie wir sie heute kennen,
die gab es damals auch so in der Art und Weise noch nicht. An der Stelle verweise ich mal
auf den Click Clack Hack Podcast von Philipp, Grüße gehen raus. Der hat sich nämlich in
der Episode 29 mit genau dieser Tastatur beschäftigt und wenn euch das Thema interessiert, hört
am besten da einfach mal rein. Nach nur zwei Jahren folgte 1983 dann der IBM XT oder Extended
Technology. Der Rechner hieß Typ 5160 und hatte ebenfalls eine Intel 8088 CPU, bot aber
mehr Slots für Erweiterungskarten. Das heißt man konnte im Nachgang dann leistungsfähige
Grafikkarten verbauen, weitere serielle oder parallele Schnittstellen und so weiter. Der
Arbeitsspeicher wuchs auf bis zu 640 Kilobyte RAM an, was heutzutage auch vernichtend gering
erscheint, aber hier verweise ich einfach mal auf ein ganz berühmtes Zitat, das 640
Kilobyte RAM ja für alle eigentlich ausreichend sein sollte. Serienmäßig gab es jetzt ja
auch eine Festplatte, aber keine IDE Festplatte wie man es erwarten würde, sondern eine MFM
Festplatte und die hatte 10 oder bis zu 20 Megabyte Speicherkapazität. Optional gab
es auch später noch den Typ 5160, der hatte dann eben statt dem Intel 8088 einen Intel
286er Prozessor mit bis zu 6 Megahertz Taktfrequenz. Aber auch der IBM XT war nicht lange aktuell,
denn ein Jahr später, 1984, folgte schon der IBM AT. Der Rechner hieß Typ 5170 und
kam jetzt serienmäßig mit einem Intel 286er, wahlweise mit 6 oder 8 Megahertz Taktfrequenz.
Der RAM wuchs auf dekadente 16 Megabyte an und neu war auch ein eigens entwickeltes PC
DOS in der Version 3.0. Es gab einen neuen Systembus für Erweiterungskarten und den
hat man auch später in ISA-Bus umbenannt. Und wer jetzt keine IBM Model F Tastatur haben
wollte, der konnte auch eine ikonische IBM Model M Tastatur wählen, das ist der Nachfolger
der Model F. Hat auch das gleiche Prinzip, also Buckling-Spring-Technologie nennt man
das. Das sind Federn, die durch Betätigen der Tasten geknickt werden, dadurch ein extrem
taktiles Feedback liefern, was von Leuten, die viel schreiben, sehr geschätzt wird,
aber auch andererseits einen sehr ikonischen Klang generiert. Und das Besondere an der
Tastatur ist, sie war zwar ein bisschen weniger qualitativ produziert, sie hatte jetzt nur
noch ein Hartplastikgehäuse und kein Metall mehr, war dadurch aber auch deutlich über
ein Kilo schwer und das prägte das heutige Tastatur-Layout. Also das was bei der Model
F fehlte, beispielsweise Pfeiltasten oder Bild hoch, Bild runter, POS 1 und ENTER, ihr kennt
die Tasten oder die Funktionsreihe, auch die möchte man ja nicht mehr missen, die wurde
mit dem Design der Model M eingeführt. Also man kann sagen, dass heutige Tastaturen im
Wesentlichen auf die IBM Model M aus den 80ern zurückgeht. Auch hier verweise ich noch mal
auf den Click-Duck-Hack-Podcast, auf die Episode 15, die sich detailliert mit den Tastaturen
beschäftigt. Ich hab auch so eine IBM Model M in meiner Sammlung und benutze die regelmäßig
und hab da echt Freude dran und es gibt sogar lizenzierte Nachbauten von der Model M, also
wenn euch die Tastatur begeistert, man kriegt die auch mit USB-Anschluss, sei hier an der
Stelle mal angemerkt.
Und last but not least, ab 1992 produzierte IBM auch Notebooks, die von uns sehr geliebten
Thinkpads. Es gab erste tragbare Computer von IBM auch schon seit 1984, da werden wir
in einer der nächsten Episoden drüber sprechen, aber die ersten richtigen Laptops, wie man
sie heute auch bezeichnen und wahrnehmen würden, die erschienen dann 1990 und ab 1992
gab's eben die eigene Produktkategorie dafür. Die ersten Thinkpads, die gab's dann im Oktober
1992, das waren die Modellreihen 300, 700 und 700C. Das Ganze fand dann 2004 sein Ende,
denn da hat IBM das ganze Computer-Business bestehend aus Workstations und eben den Notebooks
an Lenovo verkauft. Aussage damals war, man befürchtet, dass die PC-Ära sich dem Ende
neige und man wollte sich anderen Themengebieten widmen. Sehr, sehr schade, wie ich finde,
aber das hat der Marke Thinkpad eigentlich nicht geschadet, denn die Entwicklungszyklen
wurden dadurch kürzer und auch die internationalen Verkäufe sind seitdem das Ganze bei Lenovo
liegt signifikant höher, als es zu IBM-Zeiten war, aber das werden wir auch in einer der
nächsten Episoden mal näher besprechen. Das soll's heute also mit einem kleinen Überblick
über IBM und die Geschichte gewesen sein. Feedback ist mir natürlich wichtig, liebe
Zuhörende, das heißt, wenn ihr konstruktive Kritik oder auch Feedback habt, lasst es mich
gerne wissen, beispielsweise per E-Mail an podcast@thinkpad-museum.de. Ihr könnt auch
gerne über den Podcatcher eurer Wahl das Ganze bewerten. Ihr dürft mir auch gerne,
wenn ihr wollt, auf Mastodon folgen, da ist der Handle thinkpadmuseum in einem Wort
@podcasts.social und ihr findet auch in den Shownotes einen Link zur Matrix-Community.
In dem Sinne, ich hoffe, ihr konntet was mitnehmen. Ich wünsche euch viel Spaß am Gerät und
wir hören uns in einigen Wochen wieder. Bis dahin!
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